Texas: Rekord-Dürre hält weiter an

Im Süden der USA wird die große Trockenheit sich vermutlich bis zum nächsten Sommer fortsetzen

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Im Süden der USA hält die Dürre, über die in Telepolis mehrfach berichtet wurde und die insbesondere den US-Bundesstaat Texas bereits seit dem letzten Jahr heimsucht, weiter an. Der sogenannte US- Drought Monitor zeigt für den Öl-Staat seit vielen Monaten das gleiche Bild einer fast flächendeckenden "außergewöhnlichen Dürre" (exceptional drought), also der höchsten Kategorie. Tatsächlich ist die gegenwärtige Trockenheit dort bereits die schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts.

Die weiteren Aussichten sind alles andere als rosig. Mitte November hat die Weltmeteorologieorganisation (WMO) in Genf bekannt gegeben, dass im tropischen Pazifik das sogenannte La-Niña-Phänomen wieder eingesetzt hat. Dessen Auswirkungen sind oft bis nach Nordamerika zu spüren und bedeuten für den Süden und Südosten unterdurchschnittliche Niederschläge.

Wie Andrew Freedman im Blog der Washington Post schreibt, gehen US-Klimatologen daher davon aus, dass sich die Dürre ohne weiteres noch bis in den nächsten Sommer fortsetzen kann. Die Grundwasserspeicher sind inzwischen so erschöpft und die Stauseen so weit geleert, dass auch eine Normalisierung der Niederschläge noch nicht sofort ein Ende der Dürreverhältnisse bedeuten würde - und die ist bis auf Weiteres nicht einmal in Sicht.

Doch auch ohne Dürre hat der Lone-Star-State, wie Texas Flag_of_Texas.svg&filetimestamp=20111003162556: wegen seiner Flagge in den USA genannt wird, ein strukturelles Wasserproblem. Der Verbrauch der Texaner übersteigt nämlich den jährlichen Zufluss, so dass schon jetzt die Grundwasservorkommen schneller ausgebeutet werden, als sie sich wieder auffüllen können. Zu den großen Verbrauchern gehören übrigens die 19 oder 20 Kohlekraftwerke, die jede Menge Kühlwasser verbrauchen, heißt es auf dem Blog Climate Progress.

Neun weitere Kohlekraftwerke sind unterdessen in Planung, und auch das sogenannte Gasfracking - ebenfalls ein großer Wasserkonsument - soll mächtig ausgebaut werden. Natürlich könnte man den Energiebedarf auch anders decken. Texas hat zum Beispiel hervorragende Windbedingungen und tatsächlich sind in keinem anderen US-Bundesstaat bisher so viele Windkraftanlagen errichtet worden, wenn die installierte Leistung zum Maßstab genommen wird.

Außerdem gibt es natürlich jede Menge Solarenergie, die ausgenutzt werden könnte. Und zwar nicht nur mit stromerzeugenden Fotovoltaikanlagen, sondern auch zur Kühlung mittels Solarthermie. Derzeit sorgen nämlich unsinnigerweise Hitze und Dürre in der Stromversorgung für prekäre Verhältnisse, weil einerseits die thermischen Kraftwerke Probleme haben, genug Kühlwasser für ihren Betrieb zu erhalten, während der Strombedarf wegen des weit verbreiteten Gebrauchs elektrisch betriebener Klimaanlagen besonders hoch ist. Im August 2011 stieg der Bedarf auf 68 Gigawatt, was noch etwas über dem durchschnittlichen deutschen Tageshöchstbedarf liegt.

Dabei ließen sich Klimaanlagen auch direkt mit Solarthermie betreiben. Mit Gebeten, zu denen Texas evangelikaler Gouverneur seine Landsleute angesichts der Dürre aufruft, bekommt man die Anlagen allerdings nicht auf die Dächer.