Gaza: Viele Schiffe werden kommen?

Hamas-Führer al-Zahar warnt Israel vor der Zeit nach der WM

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Es geht nicht nur um die Hilfsgüter für die Bewohner des Gazastreifens, sondern auch und besonders um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um eine politische Botschaft. Dies machen aktuelle Ankündigungen des Hamas-Mitbegründers und ihres derzeit auffälligsten Sprechers Mahmud al-Zahar auf doppelte Weise deutlich. Israel solle damit rechnen, dass sich in den nächsten zwei Monaten weitere Hilfsflotten auf den Weg nach Gaza machen, kündigte Zahar gegenüber einer britischen Zeitung an; der Independent bezeichnet diese Worte als Warnung. Der Zeitpunkt für die Aktion steht im Zusammenhang mit der Fußball-WM. Erst nach dem Finale sollen die Schiffe ablegen, so al-Zahar, der sich dabei auf Informationen aus ungenannten "Golf-Ländern" beruft.

Mindestens acht Schiffe sollen "vom Golf" kommen. Mit der Gegenfrage "Warum nicht?" beantwortet al-Zahar die Frage, ob sie aus Iran kommen. Ein auch vom iranischen Präsidenten Ahmadineschad gepflegtes, pfiffig auf schnelle Effekte angelegtes Spiel im Umgang mit westlichen Journalisten, das der Hamassprecher auch beim Nachhaken des Reportes ("Finanziert Iran die Schiffe?") imitiert: "Ich frage Sie zur Moral. Wo steht es um Ihre Moral, wenn Iran Nahrung und Medikamente liefern wird? Was legitimiert es, dies zu verhindern? Liefern Sie mir Ihre Begründung dafür aus der Bibel."

Ähnliches bei Fragen zur Verbindung zwischen der IHH, der türkischen Hilfsorganisation, die das Schiff Mavi Marmara finanzierte: "Ist es ein großer Fehler, wenn es eine solche Verbindung mit der Türkei, die muslimisch ist, gibt? Ist dies Verbrechen, während die Verbindung zwischen Israel und der Türkei Honig ist?"

Es werden mehr Schiffe kommen, als man erwarte ("than in your expectations"), so al-Zahar: im heiligen Monat Ramadan und via Suez Kanal. Ägypten habe zwar, was das Internationale Recht angehe, die gleichen Voraussetzungen zu handeln wie Israel, aber es werde nicht imstande sein, die Schiffe aufzuhalten:

"They have the right in international law to go as the Israelis go. Egypt will never be able to stop such a campaign."

Indessen meldete gestern der iranische Sender Press TV, dass die iranische Red Crescent Society andere Wege erwäge, Hilfsgüter nach Gaza zu schicken, weil es Schwierigkeiten mit der Erlaubnis Israels gebe und auch Ägyptens, was die Fahrt im Suez-Kanal angeht:

"Following further Israeli restrictions on the transfer of aid to Gaza and the prevention of issuing a permit to allow the passage of the Iranian ship through the Suez Canal, the departure of the ship caring Red Crescent aid has been postponed."

Ein Schiff, beladen mit Hilfsgütern, liegt laut dieser Nachricht abfahrbereit im Hafen Bandar Abbas. Laut Reuters weiß die Verwaltung des Suez-Kanals gar nichts von einer Anfrage bezüglich iranischer Schiffe:

"We did not inform the Iranian side of refusing to allow any aid vessel and at the same time we have not received any requests through shipping agents or Iranian authorities regarding the passage of an aid ship."