US-Finanzministerium verkauft Staatsschulden direkt an China

Als erstes und einziges Land der Welt muss China seine Käufe von US-Staatsschulden nicht mehr über die "Primary Dealers" der Wall Street abwickeln, sondern hat einen direkten Zugang erhalten

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Wie Reuters berichtet konnte die Agentur Dokumente einsehen, wonach der chinesischen Zentralbank Peoples Bank of China bereits im Vorjahr ein exklusiver Zugang zu den Staatsschuldenemissionen des US-Finanzministeriums eingeräumt wurde. Demnach habe die PBoC vom US-Finanzministerium einen direkten Link in das Auktionssystem erhalten, der sonst nur den wichtigsten privaten Marktteilnehmern am US-Staatsschuldenmarkt eingeräumt wird. Dabei handelt es sich um die sogenannten 21 Primary Dealers wie den großen Wall-Street-Banken Goldman Sachs, J.P. Morgan Securities oder Morgan Stanley, aber auch ausländischen Investmenthäusern wie UBS oder Deutsche Bank.

Erstmals genutzt wurde der Zugang demnach bereits im vergangenen Juni, wobei sich China laut Reuters dadurch keine Gebühren erspare, sondern nur verhindere, dass Banken die Absichten der PBoC mitbekommen und die Preise in die Höhe treiben, sollte China große Mengen zu kaufen beabsichtigen. Alle anderen Staaten, also auch Japan, das ebenfalls große Mengen an US-Schulden aufnimmt, platzieren ihre Orders über diese Dealer, die dann direkt bei den Auktionen bieten.

Laut Reuters habe das Finanzministerium das System für den China-Anschluss extra aufgerüstet und abgesichert, um Hacker-Angriffe zu verhindern. Zudem wurde alles versucht, um das Arrangement geheim zu halten, auch vor den Primary Dealers.

Immerhin muss die Kommunikation keinen allzu langen Weg zurücklegen, da die chinesischen Geldmanager, die State Administration for Foreign Exchange ("SAFE”), mittlerweile in Midtown Manhattan sitzen und mit dem früheren PIMCO Manager Changhong Zhu einen erfahrenen Investmentprofi angeheuert haben, der sich anscheinend nicht mehr von der Wall Street ausnehmen lassen wollte.