Libyen: Aufständischen geht das Geld aus

Nato fehlen nach Rückzug der Amerikaner Kampfflugzeuge für den Einsatz gegen die Gaddafi-Truppen

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Den Rebellen in Libyen geht das Geld aus. Wie die Financial Times berichtet, warnte der Leiter der Zentralbank der Aufständischen, dass heimisches Geld und Devisen knapp seien. Man befinde sich in einer Bargeldökonomie - und das Bargeld sei draußen im Umlauf, nicht in den Banken.

Die Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime treffen auch die Aufständischen. Sie müssen etwa die Gehälter der Staatsangestellten zahlen. Das sei im Februar und März noch möglich gewesen, für April sehe es schon düster aus, wenn es keinen Zugriff auf die eingefrorenen Gelder im Ausland gebe. Geht das Geld aus, können die Gehälter der Angestellten nicht bezahlt werden, wodurch sich das Blatt schnell auch ohne militärische Niederlagen wenden könnte. Allerdings wurden allein in den USA 30 Milliarden Dollar und in Großbritannien 19 Milliarden libysche Staatsgelder eingefroren. Genug Geld wäre also vorhanden, zumal die Aufständischen auch durch den Export von Öl an Einnahmen kommen könnten.

Mangel gibt es aber auch an anderen Orten. Nachdem die Nato das Kommando über den Libyen-Einsatz übernommen hat, werden die Kampfflugzeuge knapp. Die USA reduzieren ihren Einsatz, der 4 Millionen US-Dollar am Tag gekostet haben soll - bis zum 28. März ingesamt 550 Millionen -, also müssten andere Nato-Länder mehr Flugzeuge stellen, allen voran die Franzosen und die Briten. Bislang haben die Amerikaner die meisten Flüge geleistet, die Franzosen ein Viertel, die Briten nur ein Zehntel. Angeblich wurden bislang 30 Prozent der militärischen Kapazitäten von Gaddafi, was immer das heißen mag, zerstört. Aber Gaddafis Truppen versuchen nun, weniger kenntlich zu sein und entsprechend leichtere Fahrzeuge einzusetzen, wodurch sie als Ziele schwerer zu identifizieren sind. Im Augenblick stellen neben den USA Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Belgien und Kanada, so der Guardian, Kampfflugzeuge.