Neues Treibhausgas-Emissionsmodell im Test

IPCC vergleicht mit bisherigen Szenarien

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Das EU-Forschungsprojekt ENSEMLES (Ensemle-based predictions of climate changes and their impacts) hat ein Klimamodell vorgestellt, mit dem in Zukunft zielgenauer das 2-Grad-Ziel angesteuert werden soll. Politische Vorgabe ist es, die CO2-äquivalenten Konzentrationen in der Atmosphäre langfristig auf 450 ppm zu stabilisieren. Dadurch soll die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Projektleiter Erich Roeckner schränkt zu große Erwartungen ein: "Es wird Jahrhunderte dauern, bis sich das globale Klimasystem stabilisiert hat."

Durch das Klimamodell soll jetzt aber besser das Zusammenspiel von Emissionsszenarien und Absorbtionsvorgängen prognostiziert werden können. Außerdem unterscheidet ENSEMLES zwischen anthropogener Klimaveränderung und internen "natürlichen" Klimaschwankungen. Dazu basiert es auf einem räumlichen Gitter mit einer Rasterweite von 400 km, in das regionale Informationen über Landoberfläche, Meere sowie den CO2-Kreislauf von Wasser und Land integriert sind. Besonders das integrierte Modell des Kohlenstoffkreislaufs soll ENSEMLES' Prognosen genauer als bisherige Szenarien machen. Dazu wurde auch der historische Verlauf der CO2-Konzentration neu berechnet.

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre durch Brennstoff-Verbrennung sei danach seit Beginn der industriellen Revolution um 35% angestiegen. Bis zum Jahre 2015 werden die CO2-Emissionen um 3 Mrd. Tonnen auf 10 Mrd. Tonnen pro Jahr steigen. Dennoch werde die globale Erwärmung zwischen heute und 2100 unter der 2-Grad-Grenze bleiben. Langfristig ist eine weitere Erwärmung aber wahrscheinlich. Denn für eine dauerhafte Stabilisierung der CO2-Konzentration der Atmosphäre müssten die Emissionen nach den ENSEMLES-Ergebnissen um 56% innerhalb der nächsten 40 Jahre sinken und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gegen Null gehen. Das ist wegen der weltweiten Zunahme der Industrialisierung aber unwahrscheinlich.