Nach der Naturkatastrophe in Japan wird die Energie knapp

Kaltes Wetter könnte für zahlreiche Obdachlose zu einem großen Problem werden

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Die weitgehend zerstörte Infrastruktur in den Krisengebieten an der Ostküste Japans stellt die Rettungskräfte vor große Schwierigkeiten. Seriöse Schätzungen zu Opferzahlen sind daher derzeit noch nicht möglich, jedoch wird bereits spekuliert, dass weit über 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Da diese Anzahl an Menschen allein in der Hafenstadt Minamisanriku vermisst wird könnten diese Prognosen tatsächlich bittere Realität werden. In Minamisanriku lebten vor der Katastrophe 17.000 Menschen. Am Sonntagabend (Ortszeit) konnte die japanische Polizei bereits 1.000 Todesopfer bestätigen. Die japanische Regierung spricht von der größten Krise des Landes seit dem 2. Weltkrieg. Allein die Armee des Landes ist mit 100.000 Soldaten an den Rettungsmaßnahmen beteiligt.

Es gibt aber auch positive Meldungen. Trotz widriger Umstände konnten bereits 12.000 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Doch die Geretteten stehen nun vor neuen Herausforderungen. Zwischen 200.000-300.000 Menschen sind obdachlos. In der Nacht bewegen sich die Temperaturen in der Krisenregion um den Gefrierpunkt. Gleichzeitig wird die Energie knapp. Die Strom- Gas- und Wasserversorgung ist vielerorts zusammengebrochen. In Tokio wird die Energie rationiert. Die Regierung rief Privathaushalte und Firmen auf, möglichst viel Strom zu sparen, um eine Knappheit und Stromausfälle zu verhindern. Strom aus dem Westen scheint nicht in den Ostteil des Landes geleitet werden zu können, da in Japan zwei Netze existieren: Während das Netz im Westen mit einer Frequenz von 60 Hertz betrieben wird, sind es im Osten 50 Hertz.

Auch Benzin wird in Japan knapp. Im Nordosten des Landes sollen drei Raffinerien außer Betrieb sein. Doch auch der Transport des Kraftstoffes ist aufgrund der zerstörten Infrastruktur sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg sehr schwierig. In einigen Gebieten soll Treibstoff nur noch an offizielle Stellen wie Feuerwehr und Polizei ausgegeben werden. Um seinen Energiebedarf zu decken, hat Japan Russland um die Lieferung von zusätzlichem Flüssiggas gebeten. Auch Lebensmittel werden in den Katastrophengebieten knapp. Mit Hamsterkäufen versuchen sich die Japaner für die Zukunft einzudecken.

Starke Nachbeben sind unterdessen nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher der japanischen Meteorologischen Agentur erklärte auf NHK World, dass es in den kommenden drei Tagen mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent weitere Beben der Stärke 7,0 und darüber geben könne. Die Stärke des Bebens vom Freitag musste auf 9,0 korrigiert werden.