Mehr Speicher für den Norden

Pump-, Druckluft- und Akkuspeicher als Alternative zum reinen Netzausbau in Schleswig-Holstein

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In Schleswig-Holstein drehen sich bereits 2.600 Windräder, Tendenz stark steigend. Gleichzeitig gibt es im nördlichsten Bundesland nur einen großen Speicher, das Pumpspeicherkraftwerk in Geesthacht an der Elbe. Dort wird mit überschüssigem Strom Wasser in das Speicherbecken gepumpt und bei Bedarf wieder verstromt. Eine zweite Anlage in Geesthacht ist geplant und eine weitere in Lägerdorf bei Itzehoe. Aber im flachen Norden war es das dann auch schon fast mit geeigneten Standorten für diesen Speichertyp.

Die Schleswig-Holsteinischen Grünen haben jetzt untersuchen, lassen, wo noch mehr Speicher entstehen könnten und ob ihr Ausbau geeignet ist, den bisher angedachten reinen Netzausbau zu ergänzen oder zu ersetzen. Im Ergebnis wird davon ausgegangen, dass durch eine Kombination verschiedener Speichersysteme in zehn Jahren ein Ausbau auf 1 GWh Speicherkapazität möglich ist.

Speicherpotenziale in Schleswig-Holstein laut der Studie:

  • Solare Batteriespeicher 400 MWh
  • Pumpspeicher 300 MWh
  • Druckluftspeicher 200 MWh
  • Elektroautos 100 MWh

Die Speicher sollten dabei vor allem der verbrauchsgesteuerten Energieversorgung dienen. Denn unter heutigen Bedingungen ist die Stromspeicherung noch unwirtschaftlich. Vorgeschlagen wird deshalb ein Vergütungsmodell für Speicherstrom, das höhere Preise vorsieht, wenn das Angebot aus gespeichertem Wind- und Solarstrom zeitlich genau mit der Nachfrage übereinstimmt. Im Gegenzug könnte durch mehr Speicherkapazität ein Teil des Leitungsneubaus und die Ableitung des Solar- und Windstroms nach Süden entfallen.

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Natrium-Schwefel (NaS) Batteriesystem von Younicos für die Speicherung großer Strommengen aus Solar- und Windkraftanlagen. Hier ein Versuchsaufbau in Berlin Adlershof für die Elektrifizierung der Azoren-Insel Graciosa. Bild: M. Brake