Über Afrika geht die Sonne auf

Wirtschaftsboom befördert den Ausbau erneuerbarer Energieträger

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"Eine Revolution ist im Gange" schreibt das PV Magazin, in Hinblick auf den weltweiten Markt für Technologie zur Nutzung erneuerbarer Energieträger. Die Gewichte würden sich von den den Industriestaaten in die Schwellenländer verlagern. Das habe zum einen mit dem Abbau von Anreizen bei ersteren und zum anderen mit dem wachsenden Energiehunger der anderen zu tun.

In Ländern wie Tunesien gebe es beste Rahmenbedingungen, unter anderem in Form günstiger Kredite, für Investitionen in diesem Sektor und viel solarthermische Projekte seien dort in der Pipeline. Noch bestimmen die USA und Westeuropa insbesondere in der Fotovoltaik den Markt, doch das könnte sich schon bald ändern. Nicht zuletzt die erheblichen Überkapazitäten bei den Herstellern von Solaranlagen treiben die Verbreitung der neuen Technologie voran.

Da trifft es sich gut, dass die Entwicklungs- und Schwellenländer sich von der Dynamik der europäischen und nordamerikanischen Wirtschaft zum Teil abkoppeln konnten. Während die Industriestaaten mit schwachem Wachstum sowie Schulden- und Finanzkrisen zu kämpfen haben, erleben zum Beispiel die meisten afrikanischen Länder derzeit einen ausgesprochenen Boom. Sechs der zehn Länder, die im vergangenen Jahrzehnt am schnellsten gewachsen sind, liegen in Afrika.

Entsprechend rasant nimmt auch der Energiebedarf zu. Chinesische Firmen, die ihre Solaranlagen deutlich günstiger als die europäische oder nordamerikanische Konkurrenz anbieten, haben diesen neuen Markt ins Visier genommen und realisieren dort in diesem Jahr sechs verschiedene Projekte.

Einige afrikanische Länder haben sich bereits Ausbauziele für die erneuerbaren Energieträger gesetzt. Marokko, das nicht nur reichlich Sonnenschein, sondern an Teilen seiner langen Küste auch sehr beständige Winde zu bieten hat, will bis 2020 zwei Gigawatt Solar- und Windleistung installiert haben. Südafrika, das mit Abstand am weitesten entwickelte Land des Kontinents, will bis 2030 42 Prozent seines Stroms aus "sauberen Quellen" beziehen. Außerdem ist die Einführung einer Obergrenze für CO2-Emissionen vorgesehen.

Hilfe für den Ausbau der Erneuerbaren kommt von der Afrikanischen Entwicklungsbank AfDB, wie Clean Technica berichtet. Mit zwei Krediten über insgesamt 365 Millionen US-Dollar unterstützt sie Südafrikas staatlichen Strommonopolisten beim Bau einer 100-MW-Solarthermieanlage und eines Windparks gleicher Leistung.

Marokko erhält voraussichtlich ebenfalls einen AfDB-Kredit in Höhe von 498 Millionen US-Dollar, mit dem dort Solarparks entstehen sollen. "Die beiden Initiativen sind die ersten ihrer Art", meint Hela Cheikhrouhou, Direktor der AfDB-Abteilung für Energie, Umwelt und Klimawandel. "Sie werden als Testfall und zugleich Katalysator für größere Projekte gesehen, mit denen künftig Strom mit erneuerbaren Technologien gewonnen und CO2-Emissionen im bemerkenswertem Umfang vermieden werden können."