CIA hält 50 Jahre alten Bericht zur Invasion in der Schweinebucht unter Verschluss

Das Geheimnis des fünften Bandes

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Nachdem die CIA in den letzten Jahren vereinzelt Forschern den Zugang zu ihren Akten auch außerhalb des Freedom of Information Acts gestattet hatte, sorgt sie sich aktuell darum, Historiker und Journalisten nicht durch Freigabe von Material zu „verwirren“. So verweigert sie Forschern der George Washington Universität die vollständige Einsicht in nunmehr ein halbes Jahrhundert alte Akten, welche diese im Rahmen ihres "National Security Archive"-Projekts zum 50. Jahrestag der Invasion in der Schweinebucht von 1961 auswerten wollten. Seit den 90er Jahren bemühen sich die Historiker um die fünfbändige Dokumentation "Official History of the Bay of Pigs Invasion", die im Auftrag des CIA-Generalinspektors erstellt wurde. Der Bericht war für die CIA so peinlich, dass man versucht hatte, alle Exemplare zu schreddern.

Besonderes Interesse besteht am fünften Band der Studie, eine CIA-interne Untersuchung des Fiaskos in der Schweinebucht. Dessen Autor, CIA-Historiker Jack Pfeiffer, hatte die CIA bereits 1987 auf Veröffentlichung seines Werks erfolglos geklagt. 1996 beantragte der Historiker Peter Kornbluth Akteneinsicht. Im Rahmen der 1998 wieder aufgenommenen Untersuchung des Kennedy-Attentats war der dritte Band freigegeben worden, der sich mit der CIA-Geheimpolitik gegen Castro befasste. Nach zähem Ringen stehen nun die ersten vier Bände zur Verfügung, nicht jedoch der fünfte. Dieser enthalte Anschuldigungen an die CIA, die beim Leser zu falschen Schlüssen führen könnten, so CIA-Chefhistoriker David S. Robarge. Die Versprechungen von Präsident Obama, der eine neue Ära der offenen Verwaltung angekündigt hatte, werden insoweit vorerst nicht eingelöst.

Derartige Ausflüchte sind bei der notorisch geheimnistuerischen CIA und ihren Vorgängern nichts Neues. So wurden erst vor wenigen Jahren Anleitungen von 1917 zu Geheimtinte und zum geheimen Öffnen von Briefen freigegeben. Lange sperrte sich die CIA gegen die Freigabe eines 10 Seiten starken Memos zur Operation Mongoose, weil so Arbeitsmethoden der CIA bekannt würden. Das Papier behandelte Tests mit Plastikspielzeug und Propaganda, die von Heliumballons über Kuba automatisch abgeworfen werden sollten. Auch der deutsche Auslandsgeheimdienst BND fürchtet sich vorgeblich vor dem Bekanntwerden antiquierter Arbeitsmethoden, wenn die Argumente knapp werden.