Ad acta gelegt

Unwirtschaftlich wegen des schlechten Wirkungsgrades - Vattenfall verabschiedet sich von der CO2-Abscheidung

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Vattenfall gab bekannt, dass der angekündigte Kraftwerksblocks mit CO2-Abscheidung in Jänschwalde/Brandenburg doch nicht gebaut werden soll. Als Grund wird die Ablehnung des CCS-Gesetzes genannt. Geplant war bis 2015 ein Braunkohlekraftwerk zu errichten, dessen Abgase kein CO2 mehr freisetzen. Konzernsprecherin Katharina Bloemer: "Die sich abzeichnenden Rahmenbedingungen lassen eine solche Investition nicht zu".

Ein anderer wichtiger Grund soll der schlechte Wirkungsgrad und damit die schlechte Rentabilität eines Kohlekraftwerks mit CCS sein. Nach Einschätzung von Experten veranlasst daher nicht nur das geplante CCS-Gesetz Vattenfall zum Rückzug. Mit der neuen Technologie würde sich der Wirkungsgrad eines Braunkohlekraftwerks um voraussichtlich 8 bis 13 Prozent verringern, absolut wären das dann 18 - 30% weniger Stromertrag je eingesetzer Einheit Braunkohle (für ein Kraftwerk mit bisher 43% Wirkungsgrad).

Für den gleichen Stromertrag müßte also entsprechend mehr Kohle verbrannt werden. Um solch ein Kraftwerk profitabel zu betreiben, müßten entweder die CO2-Handels-Zertifikate entsprechend teuer werden oder die Fördermittel weiter sehr reichlich fließen. Die EU hatte bereits 180 Mio. Euro für die Erprobung in einer 30 MW Pilotanlage freigegeben. Der neue Block in Jänschwalde sollte dann 300 MW Leistung haben, das abgetrennte CO2 sollte verflüssigt und in unterirdische Speicher bei Beeskow und Neutrebbin verpresst werden.

Eine neue Anwendungsmöglichkeit für CCS kann es zukünftig aber bei der Erdgasförderung fast erschöpfter Lagerstätten geben. Günter Pusch von der TU-Clausthal nennt hier in räumlicher Nähe zu Vattenfalls Braunkohletagebauen die Erdgasfelder in der Altmark in Sachsen-Anhalt.