Portugal deckt 70% des Stroms über erneuerbare Energien

Spanien reduziert die Produktion aus Atomkraftwerken um 20 Prozent, weil Windstrom im Überfluss produziert wird

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Die Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft hat in Portugal im ersten Quartal des laufenden Jahres 70% des Verbrauchs gedeckt, weil es im Winter stark regnete und zudem viel Wind wehte. Nach Angaben des nationalen Stromnetzbetreibers ( REN/) hat sich die Stromproduktion aus Wasserkraft in dem von der Finanz- und Wirtschaftskrise schwer geschüttelten Land um 312% gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht.

Dieser Anstieg fällt deshalb so groß aus, weil im vergangenen Jahr Portugal von einer schweren Dürre heimgesucht wurde. Nachdem es in diesem Winter aber besonders stark geregnet hat und die Talsperren voll sind, wurde allein über Wasserkraft 37% der des gesamten Strombedarfs zwischen Januar bis März gedeckt. Die Produktion über Windkraft stieg um 60% und deckte 27% des Verbrauchs.

Damit haben beide Energiequellen ihren Anteil an der Stromversorgung gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppelt, als sie 37% des Konsums gedeckt hatten. Die von REN veröffentlichten Daten machen auch deutlich, dass die Stromproduktion über Kohle um 29% und die über Gas um 44% gegenüber dem ersten Quartal 2012 gesunken ist. Von Januar bis März war Portugal zudem Netto-Stromexporteur und hat 6% des produzierten Stroms ins Ausland exportiert.

Ähnlich sieht es beim Nachbar in Spanien aus, wobei die Wasserkraft hier im ersten Quartal eine deutlich geringere Bedeutung mit 15,4% hatte. Nach Angaben des Netzbetreibers REE wurde aber allein über Windkraft zwischen Januar und März fast 27% des gesamten Stroms in dem großen Euroland produziert. Gut die Hälfte des gesamten Stroms konnte über erneuerbare Energien gedeckt werden, obwohl die einfach zu regelnden Windanlagen in Spanien oft werden.

Doch über Ostern hat REE erstmals entschieden, auch die Grundlast der schwer regelbaren Atomanlagen um 20% zu senken, weil viel zu viel Strom produziert wurde. Seit vielen Jahren gab es eine solche Entscheidung nicht mehr. Dabei ist das Atomkraftwerk Santa María de Garoña zudem seit sechs Monaten abgeschaltet. Dass der besonders gefährliche Uraltreaktor vom Typ Fukushima überflüssig ist, ist längst bewiesen.

Trotz allem hält die konservative Regierung an dem Meiler fest. Sie bietet den Betreibern offenbar nun eine Laufzeitverlängerung an, die über 2019 hinausgeht, damit die einen neuen Antrag auf Laufzeitverlängerung stellen. Eigentlich hätte die Anlage nach 40 Jahren schon 2011 definitiv abgeschaltet werden sollen.