Stripperinnen und Huren auf Steuerzahlerkosten?

Die in "Xe" umbenannte Firma Blackwater soll die US-Regierung bei Abrechnungen betrogen haben

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In der letzten Woche klärte Jens Balzer in der Berliner Zeitung darüber auf, dass bei der Plattenfirma EMI die Ausgabenposten "Früchte und Blumen" für "Koks und Nutten" standen, weshalb viele "Künstler" nach Streichung dieser Leistungen das Label verließen. Jetzt wurden Vorwürfe laut, dass nicht nur die Musikindustrie und VW Prostituierte als Geschäftsausgaben abrechneten, sondern auch die in "Xe" umbenannte Söldnerfirma Blackwater.

Die Vorwürfe finden sich in der Klageschrift zweier ehemaliger Blackwater-Mitarbeiter, die entlassen wurden und nun dagegen prozessieren. Der ehemals mit Buchhaltungsaufgaben betrauten Melan Davis zufolge stellte die Söldnerfirma der US-Regierung unter anderem die Kosten für eine nach Afghanistan eingeflogene philippinische Prostituierte als "Morale Welfare Recreation" in Rechnung. Beim Einsatz im vom Hurrikan Katrina verwüsteten Louisiana soll eine Gruppe Stripperinnen als Putzfrauen abgerechnet worden sein. Als sie auf die Misstände aufmerksam machte, so Melan Davis, seien sie und ihr ebenfalls bei Blackwater beschäftigter Ehemann Brad entlassen worden.

Brad Davis, ein ehemaliger Marineinfanterist, macht in der Klage vor dem Bezirksgericht von Ostvirginia geltend, dass er in drei Fällen mit eigenen Augen sah, wie Blackwater-Söldner absichtlich töteten, ohne das dies nötig gewesen wäre. Ihm zufolge beschäftigte die Firma Sicherheitskräfte, von denen sie wusste, dass sie charakterlich ungeeignet waren, trotzdem weiter. Grund dafür waren angeblich die Kosten für ihre Ausbildung, die sie Blackwater zurückzahlen sollten.