Die WHO ruft höchste Alarmstufe für die neue Grippe aus

Damit stehen wir nach Ansicht der Experten am Beginn einer Pandemie, allerdings wird erwartet, dass die Schweinegrippe relativ harmlos bleiben wird.

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Die WHO hat nun doch heute, wie erwartet, die höchste Alarmstufe ausgerufen. Warnstufe 6 bedeutet, dass die Experten der WHO davon ausgehen, dass wir am Beginn einer Pandemie der Schweinegrippe stehen, die vom Influenza A(H1N1)-Virus ausgelöst wird, der erstmals in Mexiko aufgetreten war. Das letzte Mal wurde die höchste Alarmstufe für die Hongkong-Grippe 1968 ausgelöst, an der eine Million Menschen gestorben sind. Dass es sich um eine Pandemie handelt, hat nichts mit der Gefährlichkeit der Grippe zu tun, sondern nur damit, dass sie sich weltweit ausbreitet.

Margaret Chan, die Generaldirektorin der WHO, die heute nach einer Sondersitzung die Heraufsetzung der Alarmstufe bekannt gab, erklärte, dass diese Pandemie vermutlich nicht sehr gefährlich werden dürfte. Bislang seien in 74 Ländern 28.774 Menschen nachweislich infiziert worden, aber mit 144 Erkrankten nur sehr wenige gestorben (in Deutschland sind bislang 95 Erkrankungen bekannt geworden, Todesfall gab es keinen). 2 Prozent der Infizierten seien ernsthaft erkrankt. Die Menschen mit schweren und tödlichen Infektionen seien in der Regel zwischen 30 und 50 Jahre alt, zwei Drittel wären zuvor bereits chronisch erkrankt gewesen, ansonsten seien die Infizierten meist unter 25 Jahre alt. Die Symptome seien bis auf Ausnahmen mild gewesen, meist hätten sich die Erkrankten schnell und ohne Behandlung wieder erholt.

Auch wenn man erst am Anfang der Epidemie stehe, werde kein sprunghafter Anstieg von neuen Infektionen und schweren Erkrankungen erwartet. Allerdings könne sich die Lage schnell verändern: "Der Virus schreibt die Regeln."

Bislang habe man die Viruserkrankungen vornehmlich in eher wohlhabenden Ländern beobachtet, daher wisse man nicht, wie sich die Pandemie verbreiten könnte, wenn sie in armen Entwicklungsländern ausbricht, da in den armen und mittleren Ländern 85 Prozent der chronischen Erkrankungen zu finden sind. Hier sind die Menschen gefährdeter, dazu kommen eine mangelhafte Gesundheitsvorsorge und fehlende Ressourcen.

Die WHO ruft die Länder zu höherer Wachsamkeit auf, fordert aber keine Reisebeschränkungen oder gar Grenzschließungen. Bald werde es einen Impfstoff für den Influenza A(H1N1)-Virus geben, sagte Chan mit Verweis auf Gespräche mit Pharma-Herstellern. In den nächsten Monaten sei eine gute Versorgungslage zu erwarten. Man könne sich aber auch durch nicht-pharmazeutische Maßnahmen schützen.