Die Finanzkrise schlägt mit platzender Immobilienblase in Dubai zu

Auch die Pyramidenspiele am Immobilienmarkt des Emirats sind nun vorbei, dem Land droht die Staatspleite

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Eigentlich sollte ja alles längst vorbei sein, doch nun schickt ausgerechnet der Ölstaat Dubai Schockwellen um die Welt. Die Börsen in Asien werden schon von den ersten Panikattacken erfasst und der Nikkei-Index rutschte in Tokio auf ein Vier-Monats-Tief. Die Zweifel daran, ob Dubai überhaupt noch zahlungsfähig ist, hatte bereits am Donnerstag an den europäischen Aktienmärkten für deutliche Abschläge gesorgt. Damit kommt die Nervosität auf Parkett zurück, die viele Anleger hinter sich glaubten. Das Debakel um Dubai-World könnte nun zu der erwarteten Kurskorrektur auf den bisherigen Bullenmärkten kommen.

Eigentlich hatte niemand erwartet, dass der Staat Dubai ein solches Unternehmen fallen lässt. Doch die staatliche Investmentgesellschaft Dubai World sitzt auf enormen Schulden. Bisher kursieren Zahlen in einer Größenordnung von 20 Milliarden US-Dollar. Da das aber keine enorm hohen Summen sind, in der Krise hat man ganz andere Kaliber um die Ohren gehauen bekommen, mehren sich die Stimmen, die glauben, dass das Emirat schlicht Pleite ist und sich in die Liste hinter Island einreiht. Die 20 Milliarden machen nur ein Viertel der 80 Milliarden Dollar Schulden Dubais aus.

Das Land wollte sehr hoch hinaus, und wer das will, stürzt nicht selten tief. Spanien, Irland und Großbritannien können von den Folgen geplatzter Immobilienblasen ein Lied singen. Japan, das tief in der Deflation steckt, hat die geplatzte Immobilienblase aus dem letzten Jahrhundert noch nicht verkraftet.

Im Überschwang der Boomjahre wurde auch in Dubai massiv auf Pump investiert und auf das leichte Geld am Immobilienmarkt gesetzt. Doch dort sind nun nur noch Miese einzufahren. Die Immobilienpreise haben sich schon halbiert und viele Projekte sind bei weitem nicht mehr das Geld wert, das Banken zur Finanzierung hergegeben haben.

Erwartet wird nun ein Dominoeffekt. Die Banken der Golfregion stellen sich mit Blick auf die Probleme in Dubai schon auf massive Abschreibungen ein. Die Institute von Abu Dhabi sind offenbar ganz besonders in Immobilienspekulation in Dubai involviert. Die Abu Dhabi Commercial Bank hat angekündigt, die Risikovorsorge erhöhen zu wollen. Die Bank soll in Dubai World und dem dazugehörigen Immobilienentwickler Nakheel etwa 2,5 Milliarden Dollar stecken haben.

Für die Banken in der Region kommt die Krise zur Unzeit, denn sie haben ohnehin schon mit großen Ausfällen zu tun. Schon vor Dubai World schuldeten allein zwei Banken aus Saudi-Arabien etwa 20 Milliarden einer großen Zahl an internationalen Banken. Auch in Deutschland schlägt der Dubai-Effekt schon deutlich ein, denn schließlich ist das Land an Porsche beteiligt, deren Aktien in den Keller gingen, wovon auch wieder Volkswagen betroffen ist. Fast 4 Milliarden Euro hat der Konzern allein in dieser Woche an Börsewert verloren.