Den Teufel auf den Boden malen

Die Bahn möchte weiter Kohlestrom und lässt für die Abschaffung des EEG werben

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Schade eigentlich, dabei hätte die DB als größtes Bahnunternehmen alles um ein Vorzeigeunternehmen in Sachen Umweltschutz, Elektromobilität und Nutzung von Ökostrom zu werden. Das Unternehmen betreibt zwar auch fleißig Greenwashing-Kampagnen, etwa dass "sechs ICE der DB-Flotte mit Windkraft fahren" und hat auch einen Fahrradverleih eingeführt. Aber ansonsten tut die DB alles, um sich nicht an der Energiewende beteiligen zu müssen. Es werden weiterhin die großzügigen Befreiungen bei den Strompreisbestandteilen in Anspruch genommen - und die Bahn möchte weiter mit Kohlestrom fahren und eben nicht mehr Ökostrom.

Dazu nutzt das Unternehmen auch eine selten dämliche Angstkampagne der Lobbyagentur "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", die gleich die Abschaffung des ganzen EEG bewirbt. Wer zur Zeit im Berliner Hauptbahnhof, am Rande des Regierungsviertels, ankommt, sieht deshalb auf dem Boden großformatige Poster mit einer Teufelsfratze, die vor hohen Strompreisen durch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren warnt.

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EEG = Eingang zur Hölle oder so ähnlich? Bodenposter im Berliner Hauptbahnhof am Regierungsviertel. Bild: M. Brake

DB-Chef Grube setzt noch einen drauf und schürt Ängste vor Stromengpässen. Zum Jahresende läuft nämlich die Betriebsgenehmigung für drei alte Kohlekraftwerksblöcke in NRW aus. Sie liefern bisher den Großteil des Stroms für das Bahnnetz in NRW. Sollte es keine Verlängerung geben, so Grube, würde die Bahn dann möglicherweise, "um einen Zusammenbruch des Netzes zu vermeiden", bis zu 30 Prozent der Züge nicht fahren lassen. Impliziert: Millionen Pendler müssten dann in der Kälte stehen - und sowas möchten die Politiker doch sicher nicht riskieren oder?!

Der Grund ist, dass die Bahn nicht vorgesorgt hat. Während die Kohlekraftwerksblöcke Datteln I-III vom Netz gehen, hat das neue Kohlekraftwerk Datteln IV wegen Planungsfehlern noch keine Betriebsgenehmigung und die Bahn hat versäumt, rechtzeitig Umformer zu bestellen, mit denen mehr Strom aus dem allgemeinen Netz in das Bahnnetz eingespeist wird. Es herrscht also kein Strommangel, sondern nur eine Art Verweigerungshaltung bei den Bahnverantwortlichen.

Bleibt zu hoffen, dass die dick aufgetragenen Angstkampagnen den Initiatoren selbst auf die Füße fallen.