6.048.513.805 Dollar Schadensersatz für 9/11

Ein amerikanischer Gerichtshof verurteilt al-Qaida, Iran, die Hisbullah und die Taliban zur Zahlung der Summe

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Ein Gerichtshof des District New York hat Klägern, die 47 Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 vertreten, nun einen Schadensersatz in Höhe von 6.048.513.805 Dollar zugesprochen. Ein bis auf den einzelnen Dollar detaillierter Beitrag, der den Eindruck genauer Berechnungen erweckt, aber doch in Wirklichkeit wenig relevant ist, weil "symbolisch", wie die Nachrichtenagentur das ganze Verfahren bezeichnet.

Im Dezember letzten Jahres wurde die dem aktuellen Urteil zugrunde liegende Entscheidung noch als "historisch" herausgestellt und in die Newskanäle gespeist. Der selbe Richter, George Daniels, bestätigte mit seiner aktuellen Entscheidung, was er am 15.Dezember im Fall "Havlish et al. v. bin Laden, et al." grundsätzlich bereits geurteilt hatte, es fehlte offensichtlich nur die genaue Schadensersatzsumme, die Magistrate nun ermittelt haben.

Was kurz vor Weihnachten letzten Jahres noch für Schlagzeilen sorgte, ist nun keine große Meldung mehr. Im derzeitgen Wahlkampf spielt 9/11 kaum mehr eine Rolle. Dass Richter Daniels auch der Hisbullah und Iran, namentlich dessen obersten geistlichen Führer, Ayatollah Khamenei, eine schadensersatzpflichtige Rolle als Unterstützer der Attentäter zumaß, ist kein Aufreger mehr. Vielleicht, weil es im Bewusstsein vieler schlechtunterichteter Amerikaner längst fest als Mem etabliert ist, dass sämtliche "Schurken", angefangen von Saddam Hussein bis zu den Taliban, al-Qaida und der iranischen Führung, an den Attentaten beteiligt waren, die politische Instrumentalisierung aber nicht mehr das frühere Potential hat. Arbeitsplätze sind wichtiger. Dass einige Fragen im Zusammenhang mit 9/11 noch offen sind und im Umgang damit Denkblockaden beobachtet werden, ist aus dem Fokus verschwunden.