"Queen of Clown Porn" stirbt mit 30 an Brustkrebs

Hollie Stevens ging trotz der Entdeckung eines Knotens in ihrer Brust nicht zum Arzt, weil sie nicht krankenversichert war

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Pornographie kennt zahlreiche bizarre Subgenres. Eines davon ist Clown Porn. Als Königin dieser Gattung galt die Darstellerin Hollie Stevens, die letzte Woche im Alter von 30 Jahren an Brustkrebs starb. Vanessa Pinto vom Whore!-Magazin sagte sie, dass sie nicht sofort zum Arzt ging, als sie einen Knoten in ihrer Brust entdeckte, weil sie nicht krankenversichert war. Als sie im letzten Jahr schließlich doch operiert wurde, hatte der Tumor bereits Metastasen in den Knochen, der Leber und im Hirn gebildet. Deshalb konnten auch 16.000 Dollar, die zum Teil von ihren Fans gespendet wurden, ihr Leben nicht mehr retten.

Stevens war neben ihrer Arbeit im Indieporn-Bereich in vielen anderen Bereichen kreativ tätig: Gemälde von ihr hängen in der Hyena Gallery in Burbank, sie trat als Performancekünstlerin auf, machte Musik und schrieb für das "Horrorroticazine" Girls & Corpses. Außerdem hatte sie als Kickboxerin Aufsehen erregt. Die zahlreichen Pornofilme, in denen sie seit ihrem achtzehnten Lebensjahr mitspielte, machten sie so bekannt, dass sie in die Howard Stern Show eingeladen wurde. 2004 gewann sie für eine Lesbenszene im Film The Violation of Jessica Darlin den AVN-Award.

Einer Studie der Harvard Medical School und der University of Washington School of Medicine zufolge sterben in den USA jedes Jahr etwa 45.000 Menschen, weil sie nicht oder nicht ausreichend krankenversichert sind und Behandlungen deshalb zu lange aufschieben oder gar nicht bekommen. Diese Zahl soll die im Juni vom Obersten Gerichtshof für verfassungsmäßig erklärte Gesundheitsreform des US-Präsidenten Barack Obama verringern. Dies soll unter anderm dadurch geschehen, dass es privaten Krankenversicherungen nicht mehr erlaubt ist, Patienten wegen ihres Gesundheitszustandes abzulehnen oder höhere Versicherungsbeiträge von ihnen zu verlangen. Zudem sollen Preiserhöhungen Grenzen gesetzt werden. Dass das Problem ganz verschwindet ist allerdings insofern unwahrscheinlich, als auch der Patient Protection and Affordable Care Act geschätzte 14 Millionen Amerikaner unversichert lässt. Viele davon dürften sich im Medienbereich finden, wo eher kurzfristige Engagements als langfristige Arbeitsverträge vorherrschen.