Geld von europäischen "Klimasaboteuren" für Tea-Party-Kandidaten

BASF, Bayer und EON unterstützen laut eines Berichtes Kandidaten für den US-Senat, die schärfere Klimaschutzgesetze blockieren, bzw. ausgewiesene Klimaskeptiker sind

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Auf ein bemerkenswertes Doppelspiel europäischer Konzerne, kurzum als "Heuchelei" bezeichnet, macht die Organisation Climate Action Network Europe (CANE) aufmerksam. Wie sie in einem zwölfseitigen Bericht näher darlegt, spenden die Unternehmen EON, BP, BASF, BAYER, GDF-SUEZ, Lafarge, Solvay und Arcelor Mittal insgesamt gut 100.000 Dollar an Kandidaten für den amerikanischen Senat, die als Klimaskeptiker bzw. Klimawandelleugner bekannt sind und teilweise der Tea-Party-Bewegung zugerechnet werden. US-Senatoren, die schärfere Klimaschutzgesetze blockieren, sollen von diesen Unternehmen mit weiteren 240.000 Dollar unterstützt werden.

BASF soll nach diesen Angaben, die auf öffentlich zugänglichen Dokumenten basieren, 25.000 Dollar an Klimaskeptiker im US Senat gespendet haben und Senatoren, die sich schärferen Auflagen widersetzen, mit 50.500 Dollar unterstützen. EONs Lobbyarbeit nimmt sich demgegenüber bescheidener aus. Die Unterstützung von "climate deniers" im Senat ist dem Energieriesen 6.000 Dollar wert, die Klimagesetzblockierer 4.000 Dollar. Wer die unterstützten Personen im Einzelnen sind, kann man auf einer Liste im Bericht nachlesen.

So führt etwa bei BASF der Senator von Idaho, der Republikaner Mike Crapo, der mit 10.000 Dollar unterstützt wird, die Empfängerliste an. Crapo ist ein ausgewiesener Gegner von Gesetzen, welche die Reduktion der Effekte des Klimawandels zum Ziel haben. Auf seiner Homepage weist er sich dem Thema "Klimawandel" gegenüber als Vertreter jener Ansicht aus, die die Ursachen dafür als umstritten erklärt und noch zu wenig erforscht, als dass man sie einzig den Menschen und der Industrie anlasten könnte. Crapo ist Mitglied der Tea Party von Boise, der Hauptstadt von Idaho.

Nach Recherchen des Climate Action Network Europe würden die europäischen Unternehmen fast ausschließlich solche Kandidaten für den Senat finanzieren, die sich ausdrücklich gegen eine umfassende und wirksame Klimapolitik in den USA aussprechen und den "wissenschaftlichen Konsens" in Frage stellen, "wonach der Klimawandel stattfindet und von Menschen verursacht ist".

Die Unterstützung solcher Kandidaten durch die europäischen Unternehmen sei "heuchlerisch", so CANE. Weil sich Vertreter dieser Unternehmen in Dachverbänden wie Business Europe und der Alliance for a competitive European Industry wiederholt gegen stärkere Klimagesetze in Europa eingesetzt haben - mit dem Hinweis, dass die EU ansonsten "isoliert dastünde" und Wettbewerbseinbußen befürchten müsste, weil eben der Rest der Welt, vornehmlich die USA, hier keine Initiativen zeigen würden und inaktiv blieben. Für CANE läuft dieses Doppelspiel auf "Klima-Sabotage" hinaus:

"What is clear now is that those same companies are financing key players in the US political arena responsible for this inaction. This is essentially climate sabotage on a global scale, because the inaction in the USA is one of the main reasons of the failure to agree an ambitious deal in Copenhagen."

Was die Höhe der Spendengelder betrifft, so übertrifft die Gabe der europäischen Unternehmen immerhin die Unterstützung der Klimaskeptikerfinanziers und Öl-Lobbyisten Koch-Industries (siehe Libertäre als Tea-Party-Großsponsoren, deren Funding nur mit 217.000 zu Buche steht.