Louis Vuitton verklagt Warner als "Raubkopierer"

Der Konzern soll in einem Film ein Plagiat einer Tasche gezeigt haben

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Die französische Designerfirma Louis Vuitton machte in der Vergangenheit unter anderem dadurch auf sich aufmerksam, dass sie dem Roten Kreuzes wegen angeblicher Piraterie auf den Pelz rückte, weil in einem seiner Altkleiderläden für drei Euro eine einzelne gebrauchte Handtasche angeboten wurde, die angeblich einem eigenen Modell zu ähnlich sah. Nun beschuldigt das Unternehmen den Medienkonzern Warner der Verletzung "geistiger Eigentumsrechte". Der amerikanische Konzern, der selbst dafür bekannt ist, breitflächig mit solchen Ansprüchen um sich zu schlagen, soll in seinem Film Hangover II eine von der chinesisch-amerikanischen Firma Diophy hergestellte Tasche zeigen, von der die Figur Alan sagt: "Careful, that is ... that is a Louis Vuitton".

Allerdings ist nicht klar, inwieweit die die Diophy-Tasche tatsächlich als rechtsverletzendes Plagiat zu werten ist. Denn obwohl Louis Vuitton versucht, den Vertrieb von Diophy-Produkten in den Vereinigten Staaten von der Internationalen Handelskommission (USITC ) verbieten zu lassen, werden die Taschen dort noch vertrieben. Wahrscheinlich auch deshalb stellen sich die Franzosen auf den Standpunkt, dass Alans Behauptung, die Tasche sei von Louis Vuitton, Verbraucher verwirren würde. So werde beispielsweise im Internet darüber debattiert, wer der Hersteller des Objekts ist. Deshalb verlangt Louis Vuitton vor Gericht, dass Warner nicht nur einen Schadensersatz in dreifacher Höhe zahlt und den Designhersteller darüber hinaus an den bisherigen Einnahmen beteiligt, sondern auch, dass alle Kopien des (mittlerweile auf DVD erschienenen) Films inklusive der Promo-Ausschnitte, in denen die Tasche zu sehen ist, vernichtet werden.

Louis Vuitton ist nicht der einzige Akteur, der eine Verletzung von "geistigen Eigentumsrechten" in Hangover II geltend macht: Bereits im Juni einigte sich Warner mit dem ehemaligen Tätowierer des Boxers Mike Tyson, der in einer im Film gezeigten Körperverzierung Ähnlichkeiten mit einem seiner Designs erkannte. Solche Schwierigkeiten sind insofern bemerkenswert, als Warner derzeit viel Lobbyarbeit für den im US-Kongress debattierten Stop Online Piracy Act (SOPA) macht, der auch wenig gravierend erscheinende Immaterialgüterrechtsverletzungen weitaus umfassender als bisher mit Haftstrafen bedrohen würde.