Neuer Arbeitslosenrekord in der Euro-Zone und in den USA

Die Arbeitslosigkeit steigt ungebremst weiter und hat in der Eurozone die 10 % Marke erreicht, auch in den USA nimmt sie weiter zu.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone hat den höchsten Stand seit elf Jahren erreicht, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Brüssel am Freitag mit. In den 16 Euroländern stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im November von 9,9 % auf 10 %. Damit waren so viele Menschen in der Eurozone ohne Job wie seit August 1998 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr verloren 2009 mehr als drei Millionen Menschen in der Euro-Zone ihren Job.

Verglichen mit dem Vormonat sei die Zahl der Arbeitslosen um 102.000 auf mehr als 15 Millionen gestiegen. Abgeschlagener Spitzenreiter ist Spanien. Nach Angaben von Eurostat lag die Arbeitslosenquote in dem Land bei 19,4 %, das gerade wenig rühmlich die EU-Präsidentschaft übernommen hat. Wie die spanischen Statistiker kürzlich mitgeteilt haben, ist die offizielle Arbeitslosigkeit in dem Land auch im Dezember weiter gestiegen. Allein in diesem südeuropäischen Land, mit nur 40 Millionen Einwohnern, sind offiziell vier Millionen Männer und Frauen der aktiven Bevölkerung arbeitslos. Das ist mehr als ein Viertel aller Arbeitslosen in der Eurozone.

Griechenland dagegen, das als Pleitekandidat gehandelt wird, liegt sogar unter dem EU-Durchschnitt. Eurostat registrierte für Griechenland mit 9,7 % nur die Hälfte der Quote, die für Spanien ermittelt wurde. In Euroland verzeichneten die Niederlande (3,9%) und Österreich (5,5%) die niedrigsten Arbeitslosenquoten. Deutschland lag mit 7,6 % deutlich unter dem Durchschnitt, im Vorjahr lag die Quote noch bei 7,1 %. Vergleicht man Spanien dazu, lag das Land damals zwar auf dem letzten Platz der 27 EU-Mitgliedsländer, doch die Quote hatte Eurostat (nur) mit 13,4 % angegeben und das zeigt die dramatische Entwicklung in Spanien an. In der Eurozone lag der Durchschnitt im November 2008 bei 7,8 %.

In allen 27 Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft waren im November 2009 fast 23 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Die Quote hat sich damit erneut leicht von 9,4 auf 9,5 % erhöht. Den Spitzenrang unter allen Mitgliedern hat Lettland inzwischen den Spaniern abgelaufen. Die Balten verzeichnen schon eine Quote von 22,3 %. Der Anteil der Menschen ohne Beschäftigtigung erhöhte sich in der gesamten EU demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2 % auf 9,5 Prozent.

Anders als viele Experten offenbar erwartet hatten, nahm die Arbeitslosigkeit im Dezember auch in den USA wieder zu. Nach der merkwürdigen Berechnung im Vormonat, soll nun die Quote aber bei 10 % stabil geblieben sein, obwohl weitere 85.000 Menschen ganz offiziell keinen Job mehr haben. Ohnehin gibt eine andere Statistik, der Household-Survey, noch deutlich nüchternere Zahlen an. Demnach hätten im November tatsächlich weitere 661,000 Menschen ihre Stelle verloren. Das wären genauso viele wie in den drei Monaten zuvor. Die Diskrepanzen ergeben sich, weil viele Arbeitslose sich nicht mehr registrieren lassen.

So darf man sich nicht wundern, dass es auch weiter keine Entspannung beim Bankensterben gibt. Vor Weihnachten musste die US-Einlagensicherungsbehörde ( FDIC) weitere sieben Regionalbanken schließen, die ihrerseits wieder von den Banken vor dem Absturz gerettet werden musste. Unter den sieben befand sich mit der First Federal Bank of California die siebtgrößte Bank, die im Laufe des vergangenen Jahres abgeschmiert ist. Das in Santa Monica ansässige Institut verwaltete 10,6 Milliarden Dollar und gehörte, wie die CIT, zu den größeren Kalibern. Insgesamt mussten 2009 in den USA 140 Banken geschlossen werden, so viele wie seit der Sparkassenkrise 1992 nicht mehr.