US-Studentenkredite übersteigen die Billionen-Dollar-Grenze

Während die aushaftenden Volumen und die Delinquenzraten bei Studentenkrediten mittlerweile die Niveaus der Subprime-Kredite erreicht haben, bleiben die Finanzmärkte gelassen

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Vorausgesetzt der Kreditzuwachs wurde nicht abrupt unterbrochen, dann dürfte das Volumen an aushaftenden US-Studentenkrediten gerade die Billionengrenze übersteigen. Gleichzeitig steigen die Insolvenzraten "dramatisch" an, wie aus einer Studie des führenden US-Kreditdaten-Bereitstellers FICO Labs hervorgeht.

Laut einer auf der Analyse von zehn Millionen Kreditakten basierenden Studie liegt das Delinquenzrisiko bei erst vor kurzem vergebenen Krediten mittlerweile bei 15,1 Prozent, was um 22 Prozent höhere ist, als bei vor fünf und mehr Jahren vergebenen Krediten. In diesem Zeitraum stieg auch die durchschnittliche Kredithöhe von 17,233 Dollar auf 27,253 Dollar, während der Anteil der US-Amerikaner mit so einem Kredit von 12,1 auf 19 Prozent angestiegen ist und fast ein Prozent der US-Amerikaner mehr als 100.000 Dollar aushaften hat.

Während die Banken bei allen anderen Konsum-Kreditkategorien derzeit aber Verbesserungen voraussehen, erwarten 60 Prozent der von Fico befragten Kreditmanager eine weitere Zunahme der Delinquenzen bei Studentenkredite, wobei dies allerdings die einzige Kreditkategorie war, die in den letzten fünf Jahren nicht zurückgegangen ist, sondern dramatisch zugenommen hat.

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Quelle: FICO

Der Grund dafür liegt in der Staatsgarantie, die dem Gläubiger die Rückzahlung des Kredits garantiert und es folglich möglich ist, daraus Wertpapiere zu fabrizieren, die so gut wie kein Kreditrisiko tragen. Diese waren während der Finanzkrise folglich besonders stark nachgefragt, und auch jetzt werden die schlechten Nachrichten aus diesem Kreditbereich von den Finanzmärkten vollständig ignoriert.