Merkel stellt sich demonstrativ hinter Wulff

FDP will schwarz-gelben Kandidaten

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Nach dem Rücktritt Wulffs übernimmt vorübergehend der amtierende Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) dessen Amtsgeschäfte. Wulffs Vertretung auf der Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt am 23. Februar 2012 in Berlin wird von Angela Merkel persönlich übernommen.

Kurz nach dem Rücktritt erklärten auch die Grünen, sich einen überparteilichen Kandidaten für das Bundespräsidentenamt zu wünschen. Damit streben alle Oppositionsparteien einen lagerübergreifenden Kandidaten an. Doch auch die FDP-Spitze hat sich offenbar gegen einen gemeinsamen Kandidaten ausgesprochen. Die Partei gebe einem schwarz-gelben Kandidaten den Vorzug. Für die FDP ist diese Frage besonders wichtig, immerhin darf die schwächelnde Partei nicht den Eindruck erwecken, von der Kanzlerin in dieser Frage übergangen zu werden.

Diese erklärte kurz nach dem Rücktritt Wulffs, sie wolle sich mit Union und FDP schnellstmöglich beraten, um danach auf SPD und Grüne zuzugehen, um einen gemeinsamen Kandidaten vorzuschlagen. Das Treffen der Koalitionsspitzen zur Suche eines Nachfolgers soll bereits morgen stattfinden. So könnte die Suche nach Wulffs Nachfolger sogar zu einem Koalitionskrach führen und zu einer Weichenstellung für einen Regierungswechsel werden.

Angela Merkel nutzte ihre Erklärung, um sich noch einmal deutlich hinter Christian Wulff zu stellen. Er und Bettina hätten die Bunderepublik im In- und Ausland würdig vertreten, dafür gebühre ihnen unser aller Dank. Wulffs Rücktritt nehme sie mit größtem Respekt und tiefem Bedauern zur Kenntnis: "Mit seinem Rücktritt stellt Bundespräsident Wulff nun seine Überzeugung, rechtlich korrekt gehandelt zu haben, hinter das Amt zurück, hinter den Dienst an den Menschen in unserem Land."