Vier Liter Flugzeuge fliegen bereits

Die deutsche Luftverkehrswirtschaft wirbt mit ihrem Treibstoffverbrauch

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Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat seinen Energieeffizienz-Report 2012 vorgestellt und verweist stolz auf einen durchschnittlichen Kerosinverbrauch von 3,92 Litern/100 Personenkilometern. Der Wert sei kein theoretisch ermittelter bei voller Auslastung. Sondern man habe den tatsächlichen Treibstoffverbrauch und die Passagierzahlen aller Flotten gemittelt und umgerechnet pro Person und 100 km. Von den deutschen Fluggesellschaften fliegen nach Angaben von Atmosfair dabei besonders Air Berlin (mit 3,5l/100km), TUI fly und Condor Sprit sparend. Der Grund dafür ist, dass sie eine moderne Flugzeugflotte einsetzen und ihre Urlaubsflieger mit hoher Auslastung und notorisch enger Bestuhlung fliegen lassen.

In Bezug auf den Sprit-Verbrauch sind allerdings nur noch graduelle Verbesserungen zu erwarten. Das vom Forschungsverbund ACARE ausgegebene Ziel, den Kerosin-Verbrauch bis 2020 um die Hälfte zu senken dürfte nicht erreicht werden können. Auch die kurzzeitige Hoffnung, Biosprit könnte das Fliegen umweltfreundlicher machen, hat sich bereits wieder zerschlagen. Die Vollkostenrechnung der ökologischen Effekte der Biokerosin-Beimischung stellt den Treibstoffen vom Acker ein schlechtes Zeugnis aus. Und oben drauf kommt das damit verbundene schlechte Image, Stichwort Tank statt Teller. Deshalb kalkuliert die Luftverkehrswirtschaft auch in Zukunft nur mit einer sehr geringen "Bio"-Beimischung.

Weitere Verbesserungen beim Sprit-Verbrauch könnten allerdings noch durch das Vermeiden von Umwegsflügen zu erreichen sein. Denn noch immer ist der "Single European Sky" nicht Realität geworden, statt dessen verhindern nationale Egoismen und 36 Flugsicherungen in Europa eine Optimierung der Flugrouten.

Auch wenn der Sprit-Verbauch der Flugzeuge sich noch etwas verbessern wird, bleibt das Problem, dass Flugzeuge ihren Schadstoffausstoß u.a. an Stickoxiden und Wasserdampf direkt in sensible Schichten der Atmospähre injizieren und so die Ozonkonzentration und den Treibhauseffekt beeinflussen. Eine Verbesserung wäre hier nur durch weniger Flüge zu erreichen, aber die Planer gehen statt dessen noch von einer Verdoppelung in den nächsten 20 Jahren aus.