US-Unternehmenschefs verdienen mehr, als ihre Unternehmen an Steuern zahlen

Das US-Finanzsystem belohnt gerade die Unternehmensführer, die den höchsten Nachsteuer-Gewinn erzielen, d.h. Steuern bestmöglich vermeiden

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Laut einem aktuellen Bericht des in den 1960er Jahren von zwei linksgerichteten Kennedy-Mitarbeitern gegründete "Institute for Policy Studies" wurde das Versprechen Barack Obamas, die offensichtlich unfair verteilten US-Einkommen verstärkt in Richtung der ärmeren Bevölkerungsschichten zu leiten, bislang jedenfalls nicht eingelöst.

So hätten die 25 CEOs, die 2011 höhere Gagen ausgezahlt bekamen, als Bundessteuern anfielen, im Vorjahr mit im Schnitt 20,6 Millionen Dollar um 24 Prozent mehr erhalten als die 2010 auf dieser Liste geführten CEOs. Das lag zudem nicht etwa an vielleicht sehr bescheiden Gewinnen der von ihnen geführten Unternehmen, denn diese hatten allesamt immerhin mehr als eine Milliarde Dollar an Vorsteuergewinn ausgewiesen, wobei es immerhin sieben Unternehmen in beiden Jahren auf die Liste geschafft hatten.

Steuererleichterungen der Bush II-Era

Laut den Studienautoren waren vor allem die Steuererleichterungen für Spitzenverdiener aus der Bush-II-Era (die Reduktion der Bundes-Einkommensteuersätze auf Top-Gehälter, Kapitalgewinne und Dividendeneinkommen die 2001 und 2003 eingeführt wurden) verantwortlich, die bei 57 der 100 Top-CEOs die persönliche Einkommenssteuerlast um mehr als eine Million Dollar reduziert hatten. Zusammen mit einer langen Reihe an Ausnahmen und Schlupflöchern bei der Unternehmensbesteuerung belohne das System gerade diejenigen Executives, die den höchsten Nachsteuer-Gewinn erzielen – d.h. Steuern bestmöglich vermeiden.

"The four most direct tax subsidies for excessive executive pay cost taxpayers an estimated $14.4 billion per year—$46 for every American man, woman, and child. That amount could also cover the annual cost of hiring 211,732 elementary-school teachers or creating 241,593 clean-energy jobs."

Demnach streifte beispielsweise Boeings CEO, James McNerney Jr., 18,4 Mio Dollar ein, während das Unternehmen selbst sogar eine Steuerrefundierung von 605 Millionen Dollar beanspruchen konnte. Citigroup CEO, Vikram Pandit, erhielt im Vorjahr immerhin 14,9 Millionen während die Bank gleichzeitig 144 Millionen an Bundessteuern refundiert bekam.

Allein die vier lukrativsten direkten Begünstigungen für Top-Manager würden die Steuereinahmen jährlich um 14,4 Milliarden Dollar reduzieren, was insofern auch gut verständlich sei, da gerade die Top-Unternehmen dank massiver finanzieller Unterstützung der politischen Entscheidungsträger und enormer Lobbying-Aktivitäten im Stande seien, sich die Steuergesetze nach belieben selbst zu schreiben.