Shell darf in der Arktis bohren

Das amerikanische Innenministerium stellt dem Ölkonzern eine vorläufige Erlaubnis für Probebohrungen aus - gegen den Protest von Umweltschützern

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Es ist Wahlkampfzeit in den USA...Shell darf 2012 vier Versuchsbohrungen im arktischen Meer unternehmen. Das amerikanische Innenministerium hat dafür eine "vorläufige Erlaubnis" erteilt. Das Ministerium betont dabei, dass die Erlaubnis an umfassende Bedingungen geknüpft ist. So braucht Shell auch die Erlaubnis anderer Behörden, wie die der Umweltbehörde EPA und des US Fish and Wildlife Service.

Die Entscheidung der Regierung wird grundsätzlich als Signal eines Kurswechsels gewertet. Die harte Linie, mit der Obama zunächst auf die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko reagiert hatte, ist Vergangenheit. Dokumentiert wird das u.a. auch dadurch, dass Shell in diesem Jahr erlaubt wurde, Tiefseebohrungen im Golf fortzusetzen. Gestern wurde gemeldet, dass Shell die letzte bislang ruhende Bohrinsel des Konzerns im Golf wieder einsetzen darf, und 140 Meilen südöstlich von New Orleans mit einer neue Bohrung beginnen kann.

4 Milliarden Dollar, so der Bericht der New York Times, und mehr als fünf Jahre habe Shell investiert, um die Rechte für Test-Bohrungen in der Beaufortsee rund 30 Kilometer vor der Küste der North Slope von Alaska zu erhalten. Die Bohrungen in der Arktis gehen nur ungefähr 50 Meter tief; Umweltschützer warnen jedoch davor, dass Unfälle unter den dort herrschenden Bedingungen schwer unter Kontrolle zu bringen seien. Am Widerstand der Umweltschützer lag es angeblich auch, dass Shell warten musste.

Zwar hat die amerikanische Regierung laut Zeitungsbericht sehr detaillierte Bedingungen zu den Sicherheitsvorkehrungen bei einem "Blow Out" gestellt, aber so die für die Arktis zuständige Chefin der Umweltorganisation  Pew Environment Group drängt auf härtere Fragen. Danach etwa, wie der Konzern plant auf ein größeres Leck zu reagieren in einer Umgebung, "mit Hurrikan ähnlichen Windstärken, hohen Seegang, treibende Eisschollen, Temperaturen unter Null und monatelangem Nebel und Dunkelheit".