Israel droht weiterhin dem Iran

Ägypten ließ die Durchfahrt von einem U-Boot und zwei Kriegsschiffen durch den Suezkanal zu, was als Vorbereitung für einen möglichen Angriff dargestellt wird.

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Der deutsche Bundesnachrichtendienst BND ist der Meinung, dass Iran binnen eines halben Jahrs eine Atombombe besitzen könnte. Das wäre viel früher, als man bislang außerhalb von Israel ausgegangen ist, einmal unterstellt, dass der Iran tatsächlich mit seinem Atomprogramm heimlich Atomwaffen herstellen will.

Nachdem in den USA Präsident Obama an die Macht gekommen ist, während sich aus den israelischen Wahlen eine nationalistische, rechte Koalition ergeben hat und im Iran der Hardliner Ahmadinedschad sich vorerst gegen die Reformer durchsetzen konnte, köchelt das seit Jahren aufflackernde Thema des möglichen iranischen Atomwaffenprogramms und einem israelischen Militärschlag wieder einmal stärker. Auch die US-Außenministerin Clinton hat erneut das Angebot für Gespräche betont, aber auch klar gemacht, dass Iran sich bald entscheiden müsse. Iran habe kein Recht auf Atomwaffen, die USA würden dies verhindern. Man werde nicht zögern, die Freunde mit allen Mitteln, auch militärischen, zu verteidigen.

Israel hat ein – aus Deutschland stammendes – Dolphin-U-Boot, das mit Atomwaffen ausgestattet werden kann, und vor kurzem zwei Kriegsschiffe (Hanit und Eilat) mit dem Einverständnis von Ägypten durch den Suez-Kanal in das Rote Meere fahren lassen, um sich, wie ein Angehöriger der israelischen Streitkräfte sagte, auf einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorzubereiten oder um Iran mit einem solchen Angriff zu drohen, wenn das Regime nicht einlenkt und die Wiederaufbereitung von Uran einstellt. Das berichtet die britische Times, israelische Medien wiederholen die Nachricht. Das israelische Militär spricht von einem Manöver. Das U-Boot ist inzwischen wieder nach Israel zurückgekehrt. Iranische Medien sprechen davon, dass nun zwei Kriegsschiffe in Reichweite der iranischen Medien gekommen sind.

Die Nachricht gilt vor allem auch als Beleg dafür, dass Israel die Beziehungen zu arabischen Staaten, vor allem zu Ägypten, verstärkt hat. Irans Atomprogramm wird auch hier misstrauisch verfolgt. Der ägyptische Außenminister hat die Durchfahrt der israelischen Kriegsschiffe explizit bestätigt. Für mögliche Vorbereitungen fürt einen Angriff auf den Iran könnte auch sprechen, dass Israel einen Test der Arrow-Raketenabwehr plant und an Luftwaffenmanövern mit der US-Luftwaffe teilnimmt. Angeblich würden, so die Times, westliche Staaten einen Angriff dulden, wenn Israel die Siedlungspolitik im Westjordanland verändert und einen palästinensischen Staat zulässt. Die israelische Regierung scheint einem solchen Deal gegenüber offen zu stehen. Die Jerusalem Post macht aus dem Gerücht gleich den Titel: World may back Iran op as part of deal.

US-Präsident Obama hatte allerdings erst kürzlich betont, dass die USA keineswegs ihr Okay für einen Angriff gegeben hätten. Danach wurde in Medien die Möglichkeit debattiert, dass Israel den Iran nicht mit Bomben angreifen könne, sondern auch virtuell.