Streit um Aufrüstung der syrischen Rebellen

Während die französische und britische Regierung Waffen an die Rebellen liefern wollen, ist nach einer Umfrage die Mehrheit der Briten dagegen

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Während die EU-Außenminister noch darüber streiten, ob das bis Ende Mai beschlossene Waffenembargo für Syrien aufgehoben werden soll, um der syrischen Opposition Waffen zu liefern, haben sich zumindest die Menschen in Großbritannien und in den USA bereits eine Meinung gebildet. In der EU plädieren die französische und die britische Regierung dafür, die Rebellen aufzurüsten, beide Länder hatten in Lybien auch gezeigt, dass sie überhaupt schneller dabei sind, militärisch zu intervenieren.

Allerdings hat der Sturz von Gaddafi wiederum bewirkt, dass sich die Islamisten ausbreiten konnten. Das hatte eine erneute militärische Intervention Frankreichs in Mali zur Folge. Dass militärische Eingriffe wenig Gutes bewirken, lässt sich in Afghanistan und im Irak sehen. Und wenn es um die Aufrüstung von Gegnern eines Regimes geht, könnte auch Afghanistan als Exempel dienen, schließlich haben die USA hier einst die Taliban und al-Qaida gefördert und aufgerüstet, um gegen die sowjetische Besatzung zu kämpfen - mit den bekannten Folgen.

Auch in Syrien werden durch den Bürgerkrieg islamistische Gruppen gestärkt. Sie sollen auch bevorzugt Waffen von Saudi-Arabien und Katar erhalten. Der britische Außenminister Hague schließt einen Alleingang der beiden Regierungen nicht aus, die ihren Einfluss in der Region sichern wollen, indem sie die Aufständischen auch mit Waffen ausstatten.

Auch wenn die britische Regierung forsch auftritt, spricht sie offenbar nicht für die Briten. Wie eine aktuelle Umfrage von YouGov-Cambridge zeigt, spricht sich mit 57 Prozent eine Mehrheit der Briten gegen eine Ausstattung der Rebellen mit Waffen aus. Dafür sind gerade einmal 16 Prozent. Auch in den USA sieht es ähnlich aus: 16 Prozent sind dafür, 45 Prozent dagegen. Möglicherweise haben die Menschen mehr gelernt als ihre Vertreter. Auch die Konservativen in beiden Ländern sind mehrheitlich dagegen.

Und jede Form der militärischen Intervention wird sowieso abgelehnt. 55 Prozent lehnen eine Entsendung von Truppen mit dem Ziel, Zivilisten zu schützen, ab und 68 Prozent eine Truppenentsendung mit dem Ziel, Assad zu stürzen. Die Amerikaner sind weniger entschieden, aber dennoch ähnlicher Meinung. Allerdings sprechen sich 61 Prozent der Briten und 50 Prozent der Amerikaner dafür aus, Flugverbotszonen in Syrien einzurichten, was auch ein Schritt in einen Krieg wäre.

Vermutlich war vor allem die Kriegslüsternheit von Tony Blair als treuer Kompagnon von Bush eine Lehre. 53 Prozent der Briten sagen, der Irak-Krieg war falsch, nur 27 Prozent finden ihn noch für richtig. In den USA ist die Lage weniger klar. Nur 41 Prozent finden den Krieg falsch, 38 Prozent stehen noch dahinter.