Am meisten ist immer noch nicht genug

AKWs werden von allen Energieträgern nach wie vor am höchsten gefördert, jetzt sollen neue Hilfen dazukommen

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Von Energiewende ist in den Köpfen der Verantwortlichen in Brüssel anscheinend keine Spur. Der Anteil der Atomkraft zur Stromversorgung innerhalb der EU lag zwar 2012 nur noch bei 27 Prozent (48 Prozent davon stammen allein aus Frankreich) und nimmt zur Zeit jährlich um 3,5 Prozent ab. Das wollen ihre Interessenvertreter innerhalb der EU aber anscheinend nicht zulassen.

Vor ein paar Tagen schon geriet die EU-Kommission in die Kritik, weil sie die Atomkraft als energiepolitisches "Ziel der Europäischen Union" ausgerufen hat und vorsieht, dass nationale Regierungen Unternehmen, die Atomkraftwerke planen oder betreiben, in Zukunft noch höher subventionieren sollen.

Dabei war der Kommission schon vor Bekanntgabe ihrer zusätzlichen Subventionspläne bekannt, dass die Atomenergie doch schon längst, trotz ihres realen Bedeutungsverlusts für die Energieversorgung, die am stärksten geförderte Energiequelle ist.

Nach den eigenen Zahlen der Kommission liegt die Höhe staatlicher Fördermittel für Europas Atombranche höher als die gesamten Zuschüsse für Ökoenergie. Im Jahr 2011 sind 35 Mrd. Euro in die Förderung der Atomkraft geflossen (ohne Lager- und Transportkosten) und 30 Mrd. in die Erneuerbaren, fossile Energieträger wie Kohle wurden mit 26 Mrd. subventioniert und Effizienzmaßnahmen an Gebäuden und Anlagen mit 15 Mrd. Euro.

Rufe nach mehr Subventionen für AKWs kamen in letzter Zeit vor allem aus Großbritannien, wo der Regierung die Energiekonzerne absprangen, weil der Bau der gewünschten neuen AKW-Blöcke am Standort Hinkley Point allein mit den bisherigen Subventionen noch nicht lukrativ genug ist. Soweit also zur Wirtschaftlichkeit der Atomkraft und zum Thema "billiger Atomstrom" - den gibt es anscheinend nur, wenn ordentlich Steuergelder zugeschossen werden.