Rüstungskonzerne boomen

Nach dem 11.9. und noch in der Krise sind die Umsätze der weltweit größten Rüstungskonzerne gestiegen - die meisten befinden sich in den USA und Westeuropa

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2009 war die Welt zwar noch in der Krise, die Rüstungsindustrie hat jedoch weiterhin kräftig Profite gemacht. Nach einem Bericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) haben die 100 größten Rüstungskonzerne ihre Umsätze um 8 Prozent auf 401 Milliarden US-Dollar steigen können.

Sieht man auf die letzten Jahre zurück, so haben die Anschläge vom 11.9. und der von den USA ausgerufene Global War on Terror für die Rüstungsindustrie eine Geldmaschine angeworfen. Seit 2002 bis 2009 haben die weltweit 10 größten Rüstungskonzerne ihre Verkäufe gar um 59 Prozent erhöhen können. Würde man noch dazu die seit dem 11.9. in den USA und anderswo entstandene Sicherheitsindustrie hinzunehmen, so würden der durch und mit dem Terrorismus geförderte Wirtschafts- (und auch Wissenschafts-)Boom noch weitaus beeindruckender sein. Fragen könnte man sich angesichts dessen schon, ob die Konflikte und Bedrohungen zuerst da waren oder ob sie durchaus auch gepflegt und vertieft werden, schließlich geht es der Rüstungs- und Sicherheitsindustrie nur gut, wenn diese vorhanden sind und als Gefahr empfunden werden. Denn die Gelder, von denen die entsprechenden Branchen profitieren, kommen in aller Regel aus der öffentlichen Hand und werden so anderen Zwecken entzogen.

Während zwar die bewaffneten Konflikte anderswo in der Welt ausgetragen werden, profitieren davon vor allem die Rüstungsbetriebe in den USA und in Westeuropa. Von den 100 größten Rüstungsbetrieben sind hier 78 (davon 45 in den USA) angesiedelt, die 2009 368 Milliarden Dollar durch Waffenverkäufe erzielten, mehr als 91 Prozent der Waffenverkäufe der Top-100-Rüstungskonzerne. Deutschland, der Exportweltmeister, ist auch bei den Waffenverkäufen vorne dran und liegt nach den USA und Russland an dritter Stelle. Unter den Top 100 befinden sich 33 in westeuropäischen Ländern, davon 26 in Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien. Was die Herstellung von Waffen angeht, allerdings nicht deren Einsatz, sind Afrika und Lateinamerika unbedeutend.

Interessant ist auch, dass sich von den fünf Top-100-Rüstungskonzernen im Nahen Osten 3 in Israel, aber nur jeweils einer in Kuwait und in der Türkei befinden. Man könnte sich auch einmal überlegen, wie wichtig etwa für Israel die Aufrechterhaltung des Nahostkonflikts ist. Nicht nur fließen deswegen Gelder von den USA, das kleine Israel ist auch der 12. größte Rüstungsexporteur der Welt. Im Emirat Abu Dhabi findet gerade die International Defence Exhibition and Conference (Idex) 2011 statt, zu den Ausstellern gehören zahlreiche deutsche Firmen. Zwar werden im Nahen Osten nur 3 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben getätigt, aber sie wachsen dank des Reichtums der Ölländer schnell an. Allein die Vereinigten Arabischen Emirate wollen jetzt 4 Milliarden in Rüstung investieren. Da wollen alle profitieren.