Der nächste Waffendeal mit Saudi-Arabien?

Das Herrscherhaus will nach Medienberichten seine Flotte vergrößern und Patrouillenboote von einer deutschen Werft kaufen, bei der man zuvor Luxusyachten anfertigen ließ

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Das saudi-arabische Interesse an deutschen Rüstungsgütern erfreut nach den Herstellern von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen nun auch die Schiffsbauer. Für rund 1,5 Milliarden Euro will der reiche Wüstenstaat Patrouillenboote der Werftengruppe Lürssen kaufen.

Eine diesbezügliche Voranfrage von Lürssen an den Bundessicherheitsrat soll nach Angaben einer Boulevardzeitung, die sich auf Enthüllungen von Waffengeschäften zwischen Saudi-Arabien und deutschen Rüstungeherstellern spezialisiert zu haben scheint, einen positiven Bescheid bekommen haben. Sprecher der Werft wollen sich zu dem Geschäft nicht äußern, ebensowenig das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Lürssen Werft und die saudi-arabischen Herrscherfamilie sind einander als Geschäftspartner nicht unbekannt. Der im vergangenen Jahr verstorbene Kronprinz Sultan ibn Abd al-Aziz Al Saud hatte von der Werft in Familienhand eine Luxusyacht anfertigen lassen. Das Unternehmen, das durch den Bau von Megayachten und Militärbooten weltweit bekannt ist und floriert, wird von einer Familie geführt.

Von Seiten der Regierung wird es auch für diesen Rüstungsexport in ein Land, das von Menschenrechten wenig hält ( Saudi-Arabien: Der nicht zu kritisierende Verbündete und Geschäftspartner) und seit Jahren mit der gut finanzierten Verbreitung des Wahabismus eine sehr rigide, gegenüber anderen Auslegungen und Lebensformen äußerst intolerante Religionsauffassung nach Nordafrika und in Länder des Nahen Ostens exportiert, aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bedenken geben.