Politik kostet Geld

Piraten rufen zur bislang größten Spendenaktion auf, um die IT-Infrastruktur auszubauen und zu sichern

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Für die Piraten wird es schwierig, die Grundlage ihrer politischen Kultur zu sichern. Zwar können sich die Piraten weiterhin lokal vor Ort treffen, aber die Diskussion und Abstimmung über das Internet stößt offenbar auf Schwierigkeiten, wie eine Meldung auf dem Piratenblog offenbart. Dort wird zur bislang größten Spendenaktion aufgerufen, "um die technische Infrastruktur auszubauen und die Rechenkapazität zu erhöhen".

Das Herzstück der Piratenpolitik - "Wiki, Pads, Website, E-Mails und noch viel mehr sind das Rückgrat der Piraten" - müsse durch mindestens 100.000 Euro an Spendengeldern gesichert werden. Nur mit leistungsfähigeren Rechnern, Servern und Programmen könne die Internetpartei zufriedenstellend funktionieren. Die Wunschliste liest sich bescheiden, aber man sieht sich überwältigt oder beschwört dies: "Derzeit verarbeiten die Server der Piratenpartei im Durchschnitt 1.000.000 E-Mails pro Tag. Es stehen mehr als 170.000 Piratenpads zur Verfügung, die oftmals von über 600 Nutzern gleichzeitig bearbeitet werden. Ähnlich stark genutzt wird das Piraten-Wiki. In Wahlkampfzeiten steigen diese Werte nochmals deutlich an. Zusätzlich betreibt die Partei eine Bundeswebsite, einen Jabber-Chatserver, ein mit Mailinglisten und Newsserver synchronisiertes Webforum und diverse Dienste und Server für verschiedene Landesverbände der Piratenpartei."

100.000 Euro sind eigentlich nicht viel Geld. Noch will man sich nicht an Sponsoren wenden, um die Hard- und Software zu erhalten, zahlen sollen die 32.000 Parteimitglieder und andere Unterstützer. Das ist löblich, um die Unabhängigkeit von Unternehmen und Lobbyisten zu sichern. Mal schauen, wie lange die Piraten dies durchhalten werden, wenn die Partei weiter wachsen sollte und teure Wahlkämpfe geführt werden. Und interessant wird auch sein, ob man Spenden aus interessierten Kreisen auch nennen und ablehnen wird, die über die Kampagne eingehen. Der so gerne propagierten Transparenz würde es förderlich sein, jeden Spender aufzulisten, auch wenn dies vielleicht manche abschrecken sollte.