Ehemaliger AIG-Chef profitiert von Pleite

Obwohl er den Versicherungskonzern AIG, der mit 85 Milliarden Dollar Steuergelder unterstützt wurde, in den Ruin brachte, erhält der ehemalige Chef 34 Millionen und bzeieht weiter 1 Million monatlich.

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In der Anhörung vor dem Committee on Oversight and Government Reform des Repräsentantenhauses kam Interessantes über den Fall des durch 85 Milliarden Dollar vor der Insolvenz vorerst bewahrten Versicherungskonzerns AIG heraus. Nicht nur war der Vorstand vor der Pleite aufgrund des Handels mit faulen Krediten schon im Sommer des letzten Jahres vor den damit verbundenen Problemen gewarnt worden, woraufhin lediglich der Warner, ein Auditor, entlassen wurde. Die Sippe der Manager hält auch weiter eng zusammen und vergoldet sich ihr Versagen weiter.

So haben es sich Manager, einige Tage nach dem staatlichen Rettungspaket, für insgesamt 443.000 Dollar auf einem von dem Konzern bezahlten Wellness-Ausflug eine Woche lang gut gehen lassen. Zwar sollen es, wie es jetzt heißt, keine Angestellten, sondern wichtige freie "agents" gewesen sein, was aber nicht wirklich etwas an dem Vorwurf der Verschwendung ändert. Besonderen Unmut erregte jedoch, dass der für den Niedergang von AIG verantwortliche und als Chef der Abteilung für Finanzprodukte im März zurückgetretene Joseph Cassano nicht nur 34 Millionen Dollar mitnehmen durfte, während er mit CDS-Spekulationen 11 Milliarden Verluste verursacht hatte, sondern auch einen neunmonatigen Vertrag erhielt, um weiter für den Vertrag als Berater zu tätig zu sein - für eine Million Dollar monatlich.

Der Vorsitzende des Ausschusses schrieb nach der Anhörung einen Brief an Finanzminister Paulson und forderte ihn, das Geld der Steuerzahler zu schützen und solche Art von Ausgaben zu beenden. Dazu kommt, dass der jetzige AIG-Chef Edward Liddy letzten Freitag eingeräumt hat, dass von den 85 Milliarden Steuergeldern bereits 61 Milliarden ausgegeben wurden – 54 Milliarden flossen alleine in die Abteilung, die den Konzern durch den Handel mit riskanten Papieren in die Pleite stürzte.