Schul-Amoklauf im Kampfanzug

Amokläufer tötet mindestens 12 Menschen an einer Realschule in Winnenden/Baden-Württemberg

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Um halb zehn heute morgen betrat ein junger Mann im schwarzen Kampfanzug die Alberville-Realschule in Winnenden, 20 Kilometer nordöstlich von Stuttgart, und "schoss einfach um sich", so ein Polizeisprecher. Er soll allerdings "gezielt" während des Unterrichts in zwei Klassenzimmer gegangen sein. Wie später berichtet wurde, hat der Täter mit einer "Pistole der Marke Beretta" sieben Schüler erschossen, sowie drei Lehrerinnen. Zwei weitere Schüler sind nach Angaben der Polizei im Krankenhaus gestorben. Die meisten Opfer waren weiblich: acht Schülerinnen und ein Schüler. Laut Darstellung der FAZ und des Spiegels hat der Täter "nicht wahllos um sich" geschossen, sondern durch "gezielte Schüsse" in den Kopf getötet.

Vorläufiges Ergebnis des Amoklaufs: mindestens 12 Tote an der Realschule, mehrere Verletzte, Fassungslosigkeit, Schock und Trauer.

Der Täter kam bei einem Schusswechsel mit der Polizei in einem Gewerbegebiet in Wendlingen ums Leben. Wie später berichtet wurde, hat er sich selbst getötet.

Wendlingen liegt gute vierzig Kilometer von Winnenden entfernt - laut Google-Map-Routenberechnung braucht man für die Strecke im Auto etwa 35 Minuten. Nach Informationen des SWR war der mutmaßliche Täter im Wagen seines Vaters (ein Porsche, wie es ursprünglich hieß) unterwegs. Später gab die Polizei an, dass er das Auto eines 41 Jahre alten Mannes in seine Gewalt gebracht hatte, um aus Winnenden zu fliehen. Drei Menschen wurden Opfer des flüchtenden Attentäters.

Der Verdacht fiel nach Angaben örtlicher Medien schnell auf einen 17jährigen ehemaligen Schüler, dessen Haus bereits durchsucht wurde und in dem 16, allerdings legal erworbene, Waffen gefunden wurden. Die Waffen gehören seinen Eltern. Der mutmaßliche Täter soll Mitglied in einem Sportschützenverein sein (siehe dazu Schäubles verunglückter Vorstoß mit der Liberalisierung des Waffengesetzes).

Ungewöhnlich für derartige Amokläufe ist, dass der Täter nach der Schießerei das Schulgelände verließ und in Richtung Innenstadt floh. Das Schulgelände und die Innenstadt wurde von Polizeikräften anschließend weiträumig abgesperrt, dem Täter gelang es trotzdem, seine Flucht bis Wendlingen fortzusetzen.