Schon 20% des Stroms in Europa stammt aus erneuerbaren Quellen

Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission ermittelt in einer Studie, dass es 2020 schon 40% sein könnten

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Während einige Länder in Europa, wie Finnland, auf den Bau von Atomkraftwerken setzen, wächst in der EU der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) an der Stromversorgung unaufhaltsam weiter. Das macht eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission deutlich. "Momentaufnahme zu den erneuerbaren Energien" ist ihr Titel. Aus dem Bericht geht hervor, dass schon im vergangenen Jahr 608 Terawattstunden des europaweiten Strombedarfs über erneuerbare Energiequellen erzeugt wurden. Das waren 2009 insgesamt 19,9% des gesamten Stroms, das sind 6% mehr als noch 2005.

Der größte Teil wurde über Wasserkraft (11,6%) produziert. Schon deutlich dahinter lagen die Windkraft (4,2%) und die Biomasse (3,5%). Abgeschlagen bleibt weiterhin die Solarenergie, die nur 0,4% zur Stromproduktion beitrug. Das Potential der Wasserkraft an der Stromversorgung halten die EU-Experten für weitgehend ausgeschöpft. Allerdings wurden zum Beispiel die Wellenkraftwerke in der Studie nicht berücksichtigt, weil sie sich noch in der Entwicklungsphase befinden.

Großes Potential wird weiter in der Windenergie gesehen. Es wird davon ausgegangen, dass alleine über den Wind bis 2020 etwa 20% des gesamten EU-Strombedarfs gedeckt werden kann, wie es Spanien bisweilen schon leistet. Wenn der Ausbau von erneuerbaren Energien sich weiter so entwickelt wie bisher, könnte, je nach Erfolg der Strategien zur Stärkung der Energieeffizienz, der Anteil bis 2020 einen Wert von 35 bis 40 Prozent erreichen, heißt es in dem Bericht.

Im zweiten Jahr in Folge treibt die Windenergie den Boom der Erneuerbaren an, denn auf ihr basierten 38% der neu installierten Gesamtleistung zur Stromproduktion 2009. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der EE an den neu installierten Kapazitäten zur Stromerzeugung in den EU von 57% auf 62% weiter angestiegen. Die Windkraft lag mit 10,2 Gigawatt (GW) deutlich vor Gaskraftwerken mit 6,6 GW (24%). Mit 5,8 GW (21%) lag die neu installierte Photovoltaikleistung nur knapp hinter dem Gas und deutlich vor den Kohlekraftwerken mit 2,4 GW (8,7%). Die Biomasse mit 580 MW (2,1%) lag noch vor Öl mit 570 MW und deutlich vor Atomkraft mit 440 MW (1,6%).

Neben der Windenergie und der Photovoltaik wird auch der Biomasse ein großes Wachstumspotential zugerechnet. Wird der Ausbau fortsetzt, könnte die Stromerzeugung daraus 2020 auf 200 TWh erhöht werden. Das wäre fast doppelt so viel wie noch 2008. Dies sei aber auch davon abhängig, wie viel Biomasse zum Beispiel für Heizanlagen bereitgestellt wird, die mit der Bioelektrizität konkurriert. Die Lagerfähigkeit macht die Biomasse besonders bedeutsam. Ein großes Potential hat auch "Concentrated Solar Power (CSP)", also thermoelektrische Solarkraftwerke, wie sie vor allem in Spanien vorangetrieben werden. Diese Technik hat über die US-Regierung nun einen deutlichen Schub mit dem Zuschlag für den Bau der größten CSP-Anlage in Arizona erhalten.