Das US Cyber Command sagt, es sei nun einsatzbereit

Die Grenzen zwischen militärischer Verteidigung und innerer Sicherheit verschwimmen

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Das Pentagon meldete am Mittwoch, dass das neu eingerichtete, dem Strategic Command unterstellte Cyber Command nun voll funktionsfähig sei. Man führe noch einige wichtige Tests aus, um zu bestätigen, dass die Mission ausgeführt werden kann. Angesiedelt ist das Cyberkommando in der Geheimdienstzentrale der NSA in Fort Meade.

Kommandeur Keith Alexander, der gleichzeitig Direktor der NSA ist, hatte schon im Frühjahr während der Anhörungen zu seiner Ernennung gesagt, dass man das Recht habe, das Feuer zu erwidern, wenn man angegriffen werde. Zu den Aufgaben des Cyber Command gehört nicht nur der Schutz der militärischen und – in Notfällen - zivilen Netzwerke, sondern eben auch offensives Vorgehen mit Cyberwaffen.

So könnten für ihn, der einräumt, dass es hier keine internationalen Regelungen gibt, auch Websites, die auf ausländischen Servern liegen, ausgeschaltet werden, wenn sie von Gegnern wie Terroristen betrieben werden. Das seien "traditionelle militärische Aktivitäten". Vermutet wurde schon, dass nach der Veröffentlichung der Irak-Dokumente die Webpräsenzen von Wikileaks zu den ersten Zielen gehören könnten. Nach Bekanntwerden von Stuxnet sagte Alexander Ende September vor Kongressabgeordneten, er rechne mit Angriffen, die Systeme auch physisch zerstören:

"What concerns me the most is destructive attacks that are coming, and we're concerned that those are the next things that we will see. And those are things that can destroy equipment. So it's not something that you recover from by just stopping the traffic. It is something that breaks a computer or another automated device and, once broken, has to be replaced. That could cause tremendous damage."

Jetzt erklärte Alexander, dass der Cyberspace "für unseren Lebensstil lebenswichtig" sei. Zudem heißt es, das Cyber Command werde weiter ausgebaut, um "unsere Netzwerke" effektiv zu schützen. Unklar ist bislang, inwieweit die Militärs auch bei den zivilen Netzwerken eingreifen. Im letzten Monat haben das Pentagon und das Heimatschutzministerium eine Vereinbarung bekannt gegeben, gemeinsam für Cybersicherheit zu sorgen und Personal auszutauschen, womit sichtlich die Grenzen zwischen Militär und innerer Sicherheit verschwimmen. Im Danger Room von Wired meint man, die genauen Aufgaben müsste der Kongress festlegen: "For now, the most conspicuous aspect of Cyber Command's full functionality may be that it hasn't yet become self-aware and waged a war of termination against humanity.