Genentech-Lobbyisten texten für 42 US-Abgeordnete

In der US-Parlamentsdebatte zur Gesundheitsreform fand die NY Times Übereinstimmungen in 42 Stellungnahmen, die dafür eintraten, den Markenschutz für Genentech-Produkte gegenüber Generika zu stärken

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Nachdem der New York Times in den Stellungnahmen der US-Abgeordneten zur Gesundheitsreform erstaunliche Übereinstimmungen aufgefallen waren, deckte sie auf; dass sich über ein Dutzend der Abgeordneten ihre in den Congressional Records gespeicherten schriftlichen Anmerkungen ganz oder teilweise von Lobbyisten der weltgrößten Biotechnologieunternehmens Genentech hatten verfassen lassen.

Laut Emails, die der NYT vorliegen, waren die Lobbyisten dabei durchaus parteiübergreifend tätig und versorgten gleichermaßen Republikaner wie Demokraten. Demnach hätten 42 Abgeordnete zumindest Teile der Genentech-Texte übernommen, darunter 22 Republikaner und 20 Demokraten.

Ziel Genentechs sei dabei nicht eine Änderung des Gesetzesvorschlags, sondern es sollte in einigen für Genentech relevanten Punkten überparteiliche Einigkeit demonstriert werden, schreibt die NYT. Insbesondere sicherte sich Genentech damit offenbar die Zustimmung der den Reformen des Gesundheitssystems generell feindlich gegenüberstehenden Republikaner zu einzelnen Punkte, insbesondere im Zusammenhang mit dem Markenschutz teurer biotechnologisch erzeugter Medikamente gegen Generika.

Genentech, einer Tochter der schweizerischen Roche, hatte zuvor zwar umfangreiche Wahlkampfhilfen geleistet, behauptet aber nun, dass kein Zusammenhang zwischen der Übernahme der Texte und den Wahlkampfspenden bestehe. Die Abgeordneten redeten sich indes unter anderem darauf hinaus, die Texte von ihren Stäben erhalten und nicht gewusst zu haben, woher sie stammten, bzw. dass die Vorschläge ja ohnehin genau ihre Meinung ausdrückten und eben das Beste für die USA wären.