Die schlechten Ergebnisse der anderen

Die Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen, fällt uns vor allem dann schwer, wenn wir versagt haben

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Manchen Chefs werfen ihre Untergebenen gern vor, dass sie Erfolge für sich beanspruchen, Misserfolge aber an das Team delegieren. Offenbar hat diese Angewohnheit ihre Wurzeln nicht nur in bestimmten Charakterzügen. Sie ist tief in der menschlichen Psyche verankert.

Das legen jedenfalls Versuche nahe, deren Ergebnisse die Psychologen Michiko Yoshie und Patrick Haggard im Wissenschaftsmagazin Current Biology veröffentlicht haben. Das entscheidende Charakteristikum ist hierbei die Handlungsmächtigkeit: Je stärker diese ausgeprägt ist, desto mehr schreiben wir uns das Ergebnis einer freiwilligen Handlung selbst zu.

Die Forscher ließen dazu Probanden am Computer eine Taste drücken. Diese löste entweder ein negatives oder ein neutrales, beziehungsweise positives Geräusch aus. Daraufhin mussten die Testpersonen angeben, wann sie den Ton gehört hatten. Es zeigte sich ein eindeutiger Trend: negative Ergebnisse lagen für die Probanden zeitlich deutlich weiter zurück als positive.

Offenbar fiel es den Menschen auf diese Art leichter, sich von Misserfolgen zu distanzieren. Je weiter ein Ereignis zurückliegt, beziehungsweise je deutlicher es von der eigenen Handlung getrennt ist, desto geringer ist unser (empfundener) Einfluss darauf.