Rohrkrepierer

Angiffe gegen die Solarenergie tragen zu rekordverdächtigem Boom bei - 3.000 Megawatt allein im Dezember zugebaut

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Es ist schon ziemlich putzig: Je mehr Krakeel die Lobby der Energiekonzerne in der schwarz-gelben Koalition gegen den Ausbau der Fotovoltaik macht, desto mehr Solaranlagen werden auf die Dächer geschraubt. So ganz im Sinne der Auftraggeber kann das nicht gewesen sein.

Ende November waren die neuen Vorstöße für die Begrenzung des Ausbaus begonnen worden. Prompt erlebte die Republik im Dezember den bisher größten monatlichen Zuwachs an Solaranlagen. Anlagen mit mit einer Spitzenleistung von rund drei Gigawatt gingen ans Netz, heißt es in verschiedenen Presseberichten. Insgesamt dürften damit 2011 in etwa so viele Sonnenkraftwerke angeschlossen worden sein wie im Rekordjahr 2010, [http://www.solarwirtschaft.de/presse-mediathek/pressemeldungen/pressemeldungen-im-detail/?tx_ttnews[year]=2012&tx_ttnews[month]=01&tx_ttnews[day]=06&tx_ttnews[tt_news]=14417&cHash=cd8f98299d2074e443b2bc5bc3a2cc51 schätzt] der Branchenverband BSW.

Natürlich ist es ein bisschen übertrieben, den Dezember-Boom allein auf die Vorstöße des liberalen Wirtschaftsministers und Kohlefreundes Philipp Rösler oder seiner Mitstreiter in der Union, wie dem wirtschaftspolitischen Sprecher der gemeinsamen Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Joachim Pfeifer, zurückzuführen. Der BSW führt noch einige weitere Faktoren, wie die milde Witterung, den rasanten Preisverfall der Module und den Wunsch der Investoren an, noch schnell vor der nächsten Absenkung der Vergütung zum 1. Januar ans Netz zu gehen.

Mit dem starken Zuwachs dürften Ende des Jahres zwischen 25 und 26 Gigawatt Solarleistung installiert sein. Nachdem die Fotovoltaik 2011 nach vorläufigen Zahlen rund 18,6 Milliarden kWh geliefert oder drei Prozent zur Bruttostromversorgung beigetragen hat, geht der BSW davon aus, dass ihr Anteil in diesem Jahr schon bei über vier Prozent liegen wird. Allein die im Dezember errichteten Anlagen reichen, um eines der kleineren 2011 abgeschalteten AKW zu ersetzen.

Dieser Erfolg der Solarenergie, der allerdings mit einem heftigen Preiskampf der Hersteller und zum Teil prekärer Lage einiger hiesiger Unternehmen einhergeht, ruft erneut ihre Gegner auf den Plan. Ein ehemaliges Nachrichtenmagazin aus Hamburg nahm flugs Bundesumweltminister Norbert Röttgen unter Beschuss, der es nicht geschafft habe, den PV-Ausbau zu deckeln. Mehr zur abenteuerlichen Kostenrechnung der Hamburger in der nächsten Wochenschau.