Israel setzt gegen die Hamas neue US-Präzisionsbomben ein

Angeblich war die Operation gegen den Gaza-Streifen von langer Hand geplant, die Bombenlieferung war im September vom US-Kongress bewilligt wurden.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Israel beteuert, keinen Krieg gegen die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen zu führen, sondern nur Hamas-Ziele in einer der am dichtesten bevölkerten Region der Erde anzugreifen. Getötet wurden bislang über 300, möglicherweise fast 400 Menschen, nach Angaben der UN sollen 25 Prozent der Opfer Zivilisten sein. Über 1000 Menschen wurden verletzt.

Eingesetzt wurden vom israelischen Militär für die Luftangriffe neue und leichterte Präzisionsbomben, die Israel erst Anfang Dezember aus dem USA erhalten hat. Der US-Kongress hatte die Lieferung von 1000 der Bunker brechenden GBU-39 im September bewilligt. Im September erhielt Israel auch ein Raketenfrühwarnsystem, für das erstmals auch US-Soldaten in Israel //www.heise.de/tp/blogs/8/116604 wurden.

Zunächst war vermutet worden, dass Israel die Bomben womöglich für einen Luftangriff auf iranische Nuklearstandorte verwenden könnte. Allerdings hatte die Bush-Regierung Israel, das bis vor kurzem die Drohung gegenüber Iran aufrecht erhielt, im Sommer deutlich gemacht, dass die USA einen solchen Angriff auf den Iran nicht unterstützen werden. Da die Bombardierung des Gaza-Streifens angeblich seit einem halben Jahr vom israelischen Verteidigungsminister Barak – zunächst ohne Wissen des Kabinetts - geplant war, wie Haaretz berichtet, dürfte der Waffendeal im Zuge der Vorbereitung zum Militärschlag gegen Hamas und mit Kenntnis der US-Regierung geschehen sein. Am 19. November soll der Angriffsplan von Barak, am 18. Dezember von Barak und Olmert gebilligt worden sein. Dann aber wurde noch abgewartet, ob die Hamas den Waffenstillstand tatsächlich beenden würde – was sie auch getan hat. Dann erst wurde das Kabinett informiert.

Die GBU-39 Small Diameter Bombs, mit denen die ersten Angriffe geflogen wurden, sind, wie Hersteller Boeing anpreist, sind "preisgünstige" Bunker brechende Bomben, die aufgrund ihrer präzisen Steuerung Kollateralschaden reduzieren sollen ("low-cost and low collateral-damage precision strike weapons"). Mit einer Länge von 180 cm und einer Dicke von 19 cm sind die bereits im Irak und in Afghanistan von der USAF verwendeten Bomben nur 130 kg schwer. Sie können 110 km fliegen und haben einen 113 kg Sprengkopf. Daher können Kampfflugzeuge anstatt bislang zwei nun vier Bunker brechende, GPS-gesteuerte Präzisionsbomben mitführen, die Stahlbeton bis in eine Tiefe von mindestens 90 cm durchdringen kann. Damit entsprechen sie der acht Mal so schweren BLU-109, haben eine Zielgenauigkeit von 5-8 m und kosten um die 80.000 Dollar pro Stück.