Neue Dokumente zur gefakten Wiederwahl von Bush freigegeben

Gerade freigegebene Dokumente zeigen, auf welchem Wege bei der US-Präsidentschaftswahl von 2004 die Ergebnisse in Ohio wahlentscheidend manipuliert wurden

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Dass George Bush seine Wiederwahl im Herbst 2004 mit unsauberen Mitteln und trotz einer offiziellen Stimmenmehrheit für seinen Herausforderer John Kerry erreicht hat, ist sicherlich keine Neuigkeit. So hatte es offenbar im von Bruder Jeb Bush geführten Florida massive Schiebereien gegeben, die das offizielle Wahlergebnis immerhin um Wochen verzögert hatten.

Ebenfalls wahlentscheidend war aber auch die Niederlage von Kerry in Ohio, die anscheinend, wie schon kurz anch den Wahlen gemutmaßt wurde, auf Computer-Manipulationen zurückzuführen ist, ( Wahlcomputer bleiben unter Verdacht). So hätte der für Bush persönlich, für dessen stellvertretenden Stabschef Karl Rove sowie für etliche weitere republikanische Organisationen tätige "Computer-Guru" Michael Connell jedenfalls die Möglichkeit gehabt, die elektronischen Stimmabgaben in Ohio nach Belieben zu manipulieren, ohne Spuren zu hinterlassen.

Belegen soll das nun eine Reihe von Dokumenten aus einer privaten Klage (King Lincoln Bronzeville Neighborhood Association et al v. J. Kenneth Blackwell et al), die letzte Woche veröffentlicht wurden und es IT-Experten ermöglichen sollten, die Plausibilität des Verdachts selbst zu prüfen. Denn darunter befinden sich eine detaillierte grafische System-Konfiguration des elektronischen Wahlsystems, die Verträge zwischen den Behörden Ohios und der EDV-Firma sowie das Protokoll von Connells' Befragung, der sechs Wochen nach seiner Aussage bei einem bis heute ungeklärten Flugzeugabsturz starb und zuvor massiv bedroht und zum Schweigen verpflichtet worden sein soll.

Dessen private IT-Firma GovTech konzipierte demnach das EDV-System, das die Wahlergebnisse spät am Wahlabend an einen Server in Chattanooga, Tennessee transferiert hätte, der von SmarTech betrieben wurde, die fast ausschließlich für von Republikanern kontrollierte Organisationen tätig ist und beispielesweise die Webpage der berüchtigten Anti-Kerry-Campagne der "Swift Boat Veterans For Truth" gehostet hatte.

Dort soll es dann zu den Manipulationen gekommen sein, die - anders als die Exit-Polls, die Kerry deutlich voran zeigten - nun Bush den Sieg zuwiesen. Connell, dessen Aussagen durchaus widersprüchlich sind, beharrte zwar darauf, keinerlei Manipulationen vorgenommen und nur eine Art von Back-up bereitgestellt zu haben, sollten die Server der Behörden von der Menge an Anfragen überfordert sein. Dem widerspricht allerdings ein Gutachten des EDV-Experten Stephen Spoonamore, der feststellt, dass Connells' System nicht wie behauptet nur ein "Mirror", sondern tatsächlich ein "man-in-the-middle" gewesen sei: "SmarTech was a man in the middle. In my opinion they were not designed as a mirror, they were designed specifically to be a man in the middle."