AfD in Umfrage erstmals über fünf Prozent

Schwarz-gelbe Koalition hätte keine Mehrheit

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Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA nach kommt die Alternative für Deutschland (AfD) erstmals über fünf Prozent der Wählerstimmen. Mit diesem Ergebnis würde sie im Herbst in den Bundestag einziehen. Die Partei wurde erst unlängst gegründet und setzt sich für einen Ausstieg aus dem Euro, Volksabstimmungen und mehr Meinungsfreiheit ein.

CDU und CSU verlieren in der Umfrage gegenüber der Vorwoche leicht: Sie fallen von 39 auf 38 Prozent. Die SPD hält ihre 26 Prozent, die Grünen steigern ihren Wert von 14 auf 15 Prozent. FDP und Linke bleiben unverändert auf fünf beziehungsweise sechs Prozent. Die Piraten (2 Prozent), die Freien Wähler (1 Prozent) und alle anderen Parteien (zusammen zwei Prozent) würden der Erhebung zufolge den Einzug in den Bundestag nicht schaffen, wenn die Wahl bereits jetzt stattfinden würde.

Weil Union und FDP zusammen nur auf 43 und alle Oppositionsparteien im Bundestag auf 52 Prozent kommen, hätte eine schwarz-gelbe Koalition zwar eine relative, aber keine absolute Mandatsmehrheit. Als wahrscheinlichstes Regierungsbündnis im Falle solch einer Konstellation gilt eine Große Koalition aus Union und SPD, wie sie bereits in der zweiten Hälfte der Nuller Jahre mit Angela Merkel als Kanzlerin und (dem damals nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung von Uli Hoeneß beratenen) Peer Steinbrück als Finanzminister bestand.

Eine andere – weniger wahrscheinliche - Lösung bestünde darin, dass Union und FDP der AfD ein Angebot machen, das diese schwer ablehnen kann: Beispielsweise das einer Volksabstimmung über den Euro-Austritt. Je nach personeller Zusammensetzung der AfD-Bundestagsabgeordneten wäre auch denkbar, dass diese zugunsten anderer Zugeständnisse Kernanliegen der neuen Partei aufgeben. Ein potenzieller Kandidat hierfür wäre beispielsweise der AfD-Unterstützer und ARD-Filmemacher Günther Ederer, der in der Vergangenheit eher durch Privatisierungswünsche als durch die Forderung nach Volksabstimmungen oder einen Euro-Ausstieg von sich Reden machte.