Ziemlich nass

Wetterdienst legt Statistik vor. Seit 1881 gab es nur einen Mai, der mehr Niederschlag brachte als dieser

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Dieser Mai hatte in Deutschland definitiv ein ziemlich verrücktes Wetter zu bieten. Das haben wir jetzt sozusagen auch amtlich, nachdem der Deutsche Wetterdienst (DWD) seine vorläufige Auswertung für den Monat vorgelegt hat. Für den globalen Vergleich ist es, wie berichtet, noch etwas zu früh.

Seit 1881, dem Jahr aus dem erstmals Wetteraufzeichnungen in ausreichender räumlicher Auflösung vorliegen, um Aussagen über das ganze heutige Bundesgebiet machen zu können, war der zu Ende gehende Mai der zweitnasseste. Und auch deutlich zu kühl, wenn man den Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 zum Maßstab nimmt.

Das besonders Verrückte dabei: Im Norden war es wärmer als im Süden. In Schleswig-Holstein lagen die Temperaturen im Monatsmittel mit 12,2 Grad Celsius 0,7 Grad über dem Referenzwert, das heißt dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Ganz anders sah es hingegen im Süden aus: Saarland 10,8 Grad Celsius (Referenzwert 12,5 Grad), Baden-Württemberg 10,7 Grad Celsius (Referenzwert 11,9 Grad), Bayern 11 Grad Celsius (Referenzwert 11,7 Grad). Mit 21,9 Grad Celsius im Monatsmittel war im Mai ausgerechnet in Leck, nahe der dänischen Grenze, der wärmste Ort in Deutschland.*

Ansonsten war auffällig, dass das Land in Sachen Wetter lange Zeit zweigeteilt war: Der Westen meist kalt und sehr feucht, der Osten wärmer und dafür lange Zeit sehr trocken. Erst in der zweiten Monatshälfte gab es sehr ergiebige Niederschläge, die die Landwirte gefreut haben dürften. Auch im Rest des Landes war der Niederschlag für die Landwirtschaft eher ein Segen als ein Fluch.

Der starke Regen hat in den meisten Gegenden auch das Defizit Monate März und April ausgeglichen. Im landesweiten Mittel wurde der Frühjahrs-Referenzwert dadurch um acht Liter pro Quadratmeter überboten. Was die Temperaturen angeht, war das Frühjahr, das heißt, die Monate März, April und Mai, das kälteste Frühjahr seit 1987, wie der DWD weiter berichtet. Bei dem kalten März und dem Wetter der letzten Wochen ist das allerdings wenig überraschend.

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Korrektur

: Ein Leser weist zu Recht darauf hin, dass eine Monatsmitteltemperatur von 21,9 Grad Celsius in Leck kaum sein kann. Das wäre in der Tat nahezu tropisch. "Am 26. war Leck, nahe der dänischen Grenze, mit 21,9°C im Monatsmittel der wärmste Ort in ganz Deutschland", heißt es in der Presseerklärung des DWD. Damit war offensichtlich gemeint, dass das für ganz Deutschland die im Mai erreichte Höchsttemperatur war. Das legt zumindest ein Blick auf die Werte anderer Messstationen nahe. Beim DWD war am Donnerstag wegen eines katholischen Feiertages niemand zu sprechen.