Börsen brechen weltweit ein

Der Dow Jones ist auf sechsjährigen Tiefststand und zieht die europäischen Börsen nach unten

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Das Konjunkturpaket und die geplante Milliardenhilfe für Häuslebauer in den USA haben einen neuen Tiefstand an der New Yorker Börse nicht verhindern können. Obwohl Barack Obama nun mit 275 Milliarden den Immobilienmarkt stabilisieren will, sackte der Dow-Jones-Index gestern auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren und damit auf den tiefsten Stand seit dem Ausbruch der Finanzkrise ab. Der US-Leitindex verlor 1,2 % und schloss mit 7.466 Punkten und der technologieorientierte Nasdaq verlor sogar 1,7 %.

Auch die Mittelstandsförderung in einer Höhe von 50 Milliarden Euro, die nach dem Bundestag heute auch das Plazet vom Bundesrat erhielt, verhinderte den Absturz des Dax in Frankfurt nicht. Der fiel bis zum frühen Nachmittag fast um 4 % und hat sogar die Marke von 4100 Punkten gerissen. Ähnlich schlecht sieht es auch an den übrigen europäischen Börsen aus.

Fulminante Abstürze wie im Januar oder wie in der Schwarzen Woche im Oktober 2008 sind das zwar nicht, doch muss beachtet werden, dass die Kurse schon extrem tief sind, weil die Börsen im vergangenen Jahr zwischen 30 und 65 % an Wert verloren haben. Dass die New Yorker Börse auf einen neuen Tiefstand fiel, zeigt, dass die Beteuerungen von einer baldigen Genesung über die Rettungspakete nicht viel helfen und niemand wirklich an ein baldiges Ende der Krise glaubt.

Das räumt auch der IWF ein. Erst vor drei Wochen hatte der Internationale Währungsfonds seine bisherige Prognose nach erneut unten korrigiert und muss bald wieder zur Anpassung antreten, wie es nicht anders zu erwarten war. In einem Interview sagte der IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn: "Die Nachrichten sind schlechter als erwartet." Er machte deutlich, dass der IWF die Prognose weiter senken wird .

Hatte der IWF in der Herbstprognose für 2009 noch ein für das weltweite Wachstum von 3 % prognostiziert, geht er nun davon aus, dass es weltweit in diesem Jahr gar kein Wachstum geben wird. Bei der letzten Anpassung war er immerhin noch von 0,5 % Wachstum ausgegangen.

So werden auch weitere Länder IWF-Unterstützung benötigten. "Es gibt eine sehr reale Möglichkeit, dass in den kommenden Wochen und Monaten mehr Länder Hilfe brauchen werden", sagte Strauss-Kahn. Grund sei der anhaltende Abzug von Kapital aus den Schwellenländern und deshalb brauche der IWF mehr Ressourcen. Gegenwärtig stünden dem IWF noch Mittel zur Verfügung, um Hilfskredite zu vergeben, sagte er. Bisher habe der IWF insgesamt 50 Milliarden Dollar vergeben, unter anderem an Belarus, Ungarn, Island, Lettland, Pakistan, Serbien und die Ukraine. Außerdem würden gegenwärtig Gespräche mit der Türkei geführt.