Gute Nachrichten für Italien

Die Staatsschulden Italiens sind, so die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, selbst bei sieben Prozent Zinsen jahrelang beherrschbar

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Geht es nach den in der Regel zutreffenden Berechnungen der BIZ, dann dürfte Italien doch etwas weiter von einem Staatsbankrott entfernt sein, als es vor wenigen Wochen noch ausgesehen hatte, als die Regierung Berlusconi aus dem Amt gejagt wurde.

Laut dem jüngsten Quartalsbericht der BIZ sollte Italien jedenfalls "in der Lage sein, für gewisse Zeit höhere Renditen zu verkraften". Grund dafür, warum Italien selbst bei sieben Prozent Marktzinsen nicht umgehend pleite geht, obwohl es die europaweit höchste Staatsschulden hat, liegt an der relativ hohen durchschnittlichen Restlaufzeit (7 Jahre) der ausstehenden Schuldtitel. Es würde folglich sehr lange dauern, bis sich die höheren Renditen in einem erheblichen Mehraufwand für den Schuldendienst niederschlagen.

Das errechnen die BIZ-Experten mit einer einfachen Simulation. Ausgehend von den Emissionskosten in der ersten Jahreshälfte 2007, d.h. vor Ausbruch der globalen Finanzkrise, haben sie in einem milden Szenario 200 Basispunkte (100 BP = 1 Prozentpunkt), in einem Horrorszenario 500 BP einfach auf die Zinsstrukturkurve aufgeschlagen und in einem dritten Szenario die realen Sätze des 9. November 2011 angesetzt.

Selbst das Horrorszenario, das Marktzinsen umfasst, wie sie Griechenland Portugal und Irland sofort in die Arme der EU-Rettungsfonds getrieben hatten, würde demnach dem langjährigen Schuldenweltmeister kaum nennenswerte Budgetsorgen verschaffen:

"Sollte die am 9. November beobachtete Renditenstrukturkurve während des ganzen Jahres 2012 unverändert bleiben, würde sich der jährliche Mehraufwand auf 0,95% des BIP von 2010 belaufen. Sogar das schlimmste hier simulierte Szenario müsste drei Jahre andauern, damit sich der jährliche Mehraufwand auf über 2% des BIP beliefe".

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Italien weiterhin Zugang zum Kapitalmarkt hat. Angesichts von fünf bis sieben Prozent Rendite für Papiere, die bei der Notenbank sofort in billigste Liquidität verwandelt werden können, sollten diese insbesondere italienischen Großbanken als interessantes Engagement erscheinen, die so oder so pleite gehen würden, würde Italien insolvent.