"Si vis pacem para bellum"

Hugo Chávez warnt vor einer US-Invasion über die neuen US-Basen in Kolumbien und fordert das Volk auf, sich auf einen Krieg vorzubereiten.

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Verbal hat der Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela eine erneute Zuspitzung erfahren, nachdem das Militärabkommen zwischen den USA und Kolumbien unterzeichnet wurde. In seiner wöchentlichen TV-Sendung Alo Presidente forderte Präsident Hugo Chávez vom Militär, das Volk auf eine mögliche US-Invasion vorzubereiten: "Wir dürfen keinen einzigen Tag für unsere wichtigste Mission verlieren: Uns für den Krieg vorzubereiten und dem Volk helfen, sich für den Krieg zu rüsten." Er kündigte an, es würden Milizen aufgebaut, Studenten, Arbeiter und Frauen organisiert, um das Vaterland zu verteidigen. "Si vis pacem para bellum", bemühte Chávez ein lateinisches Sprichwort. "Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg", sagte er, denn die Vorbereitungen seien "das beste Mittel, einen Krieg zu vermeiden".

Das Abkommen, das unter Ausschluss des kolumbianischen Parlaments mit den USA geschlossen wurde, sieht die Nutzung von sieben Stützpunkten durch US-Militärs vor. 800 Soldaten und 600 zivile Mitarbeiter sollen nach Kolumbien entsandt werden, was Chávez schon im Sommer als "Provokation" bezeichnete. Er warnte US-Präsident Barack Obama vor einem militärischen Abenteuer in Venezuela, für das Kolumbien als Brückenkopf genutzt werde. "Irren Sie sich nicht und ordnen Sie bloß keine offene Aggression gegen Venezuela an", warnte er. Man sei zu allem bereit, damit "Venezuela nie wieder eine Kolonie der Yankees oder von irgendjemand anderem wird".

Kolumbien hat diese Äußerungen als "Kriegsdrohung" bezeichnet, womit sich die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und der UN-Sicherheitsrat befassen sollen. "Kolumbien hat keine kriegerische Geste gezeigt und wird keine solche gegenüber der internationalen Gemeinschaft und noch weniger gegenüber seinen Nachbarländern zeigen", heißt es in einer Mitteilung der Regierung. Allerdings ist das eine recht merkwürdige Interpretation und diese Steilvorlage nahm die Regierung Venezuelas sofort auf.

Das Außenministerium verwies auf die völkerrechtswidrige Bombardierung von ecuadorianischem Territorium im vergangenen Jahr. Dieser Angriff hatte die Region schon an den Rand eines Kriegs gebracht. Inzwischen hat die Zuspitzung auch zu einem Wettrüsten in der Region geführt. "Die Regierung Uribe lügt, denn sie ist für den einzigen Kriegsakt in der neueren Geschichte auf unserem Kontinent verantwortlich", heißt es in einer Erklärung. Nicht Venezuela, sondern Kolumbien mit seinem Partner USA verfolge eine aggressive Politik.