Studie über Pornostars

Der US-Blogger und Autor Jon Millward legt die bislang größte Studie über Pornostars vor

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Der US-amerikanische Blogger Jon Millward ist in den Staaten bekannt für seine Beziehungsratgeber. Nun hat er unter dem Titel "Deep Inside: A Study of 10,000 Porn Stars and Their Careers" die bislang umfassendste Studie zum Thema Pornostars vorgelegt.

Sechs Monate recherchierte Millward in der "Internet Adult Film Database" ( IAFD). Die Seite ist das Wikipedia des Pornofilms: Über 100.000 Filme und ebenso viele Porno-Darstellernnen und -Darsteller sind dort verzeichnet. Von der Körbchengröße über das Geburtsdatum bis hin zu Piercings und Tattoos sind dort allerlei Daten versammelt. Im Jahr 2011 haben um die 20 Millionen Internetnutzer die Seite besucht.

Millwards Besuche aber galten der Statistik: Bei seinen Recherchen fertige Millward gigantische Excel-Tabellen an und konnte dadurch interessante Fakten zutage bringen: Zunächst überrascht das Ungleichgewicht der Geschlechter: 70 Prozent der Darsteller sind Frauen, so dass der Männeranteil nach Adam Riese lediglich 30 Prozent beträgt. Die statistisch durchschnittliche Pornodarsteller ist genauso groß wie der US-Durchschnitt, wiegt aber bei den Frauen um die 21,7 Kilogramm weniger, bei den Männern sind es 12,2 Kilogramm weniger. Vielleicht würden einige darauf wetten, dass die Oberweiten der Darstellerinnen im Schnitt bei einer Doppel-D liegen. Weit gefehlt: Das statistische Mittel liegt bei einer US-amerikanischen 34B, was einer deutschen 75C entspricht. Interessant ist auch die Haarfarbe: 32,7 Prozent der Darstellerinnen haben blonde Haare, zum Vergleich: In den USA haben knappe 5 Prozent der Frauen eine blonde Mähne. Zudem tragen PornodarstellerInnen um die 10 Prozent häufiger ein Tattoo oder Körper-Piercing als der Bevölkerungsschnitt.

Eine deutliche Tendenz gibt es beim Alter: Frauen sind seit jeher mit durchschnittlich 22 Jahren ins Pornogeschäft eingestiegen; doch während die Männer in den 1970er Jahren mit durchschnittlich 29 Jahren ihr Debut gaben, liegt das Eintrittsalter nun bei 24 Jahren. Der Jugendwahn macht also auch vor der Porno-Industrie nicht halt, wofür insbesondere die Verweildauer in der Branche spricht: In den 1970er Jahren arbeiteten Frauen im Schnitt um die 9 Jahre im Pornobusiness, Männer um die 12 Jahre. Mittlerweile werfen Frauen nach 3 und Männer nach 4 Jahren das Handtuch.

Auch bei den Sexpraktiken gibt es statistische Abweichungen vom US-Durchschnitt: Während zum Beispiel um die 16 Prozent der US-amerikanischen Frauen zwischen 18 und 24 Jahren schon einmal Analverkehr hatten, sind es im Filmbusiness ganze 62 Prozent. Aufschlussreich ist auch Millwards Untersuchung der Filmtitel, bei denen ebenfalls der Jugendwahn und bestimmte Vorlieben zu Buche schlagen: Die mit Abstand häufigste Nennung entfällt auf das Wort "Teen" (1966 Filmtitel), gefolgt von "MILF" (954), "Wife" (499) und "Cheerleader" (370).

Millwards führt noch etliche weitere Daten an, die er bei seiner Untersuchung legaler Pornofilme herausgefunden hat. Darüber hinaus hat er die Gesichter der zehn prominentesten Pornodarstellerinnen gemorpht und daraus das "Gesicht des Porno" kreiert.

Es ist weithin bekannt (hoffentlich zumindest), dass die Inhalte und Performances der Pornofilme mit der Realität nicht allzu viel zu tun haben. Die aktuellen Daten von Millward zeigen nun deutlich, dass die Darsteller der Pornoindustrie keineswegs die reale durchschnittliche Bevölkerung abbilden – sondern höchstens deren Wunschvorstellungen.