Iran bestätigt Angriff auf US-Drohne

Das iranische Verteidigungsministerium bestritt die Darstellung des Pentagon, die Drohne sei über internationalem Gewässer geflogen

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Die iranische Führung hat gestern den Pentagon-Bericht bestätigt, dass iranische Kampfflugzeuge eine US-Drohne angegriffen haben. Der Vorfall, der eine Zuspitzung des Konflikts anbahnen könnte, wird freilich wie üblich von beiden Seiten unterschiedlich geschildert.

Das iranische Verteidigungsminister erklärte, ein "nichtidentifiziertes Flugzeug" sei am 1. November in den iranischen Luftraum über dem Persischen Golf eingedrungen. Der Pentagon-Sprecher, der den Persischen Golf lieber mal Arabischen Golf nannte, versicherte hingegen, die Predator-Drohne sei der iranischen Küste niemals näher als 12 Seemeilen gekommen und habe sich beim Angriff über internationalem Gewässer bewegt, 16 Seemeilen von der Küste entfernt.

Genauer ließ sich der iranische Verteidigungsminister Vahidi in seiner Erklärung nicht aus. Er behauptete lediglich, die Drohne sei in den iranischen Luftraum eingedrungen, und erklärte, man werde den Vorfall bei allen internationalen Organisationen verfolgen. Man habe die Drohne durch die "schnelle, kluge und entschiedene Aktion der Streitkräfte der Islamischen Republik von Iran" in die Flucht geschlagen. In amerikanischen Medien hieß es, die Flugzeuge gehörten den Revolutionären Garden.

Ob es sich nur um Warnschüsse gehandelt hat oder ob die Drohne nur versehentlich nicht getroffen wurde, teilte er nicht mit. Das iranische Militär will den Vorfall nutzen, um Stärke zu zeigen. So sagte der Brigadegeneral Massoud Jazayeri, der stellvertretende Stabschef der iranischen Streitkräfte für kulturelle Angelegenheiten, dass das iranische Militär jeden Angriff gegen das Land zurückweisen werde: "Die Verteidiger der Islamischen Republik werden entschlossen auf jede Aggression zu Luft, auf dem Land und auf dem Meer reagieren." Offenbar wird auch das Eindringen einer unbewaffneten Drohne in den eigenen Luftraum als "Aggression" betrachtet, auch das israelische Militär argumentierte so, als es vor kurzem eine von der Hisbollah in den israelischen Luftraum gesteuerte unbewaffnete Drohne abschoss und überlegt, ob und wie militärisch darauf reagiert werden sollte.

Damit deutet sich an, dass Drohnen zukünftig wichtige Mittel sein könnten, um nicht nur zu spionieren, sondern auch um den Gegner zu provozieren oder seine Luftabwehr zu testen. Haben bewaffnete Drohnen die Tötungsschwelle gesenkt, so könnten sie auch die Schwelle zu kriegerischen Auseinandersetzungen absenken.