Erst im Februar wurde die Laufzeit von Reaktor 1 in Fukushima verlängert

Tepco fälschte auch beim AKW Fukushima Prüfberichte, Kühlsysteme scheinen teilweise nicht kontrolliert worden zu sein

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Japan könnte womöglich auch für die deutsche Regierung ein Menetekel sei, die die Laufzeiten für die alten Meiler um 8 Jahre verlängert hat.

In Fukushima hätte der älteste Reaktor 1 (1971), in dem sich am 12. März die erste Explosion ereignet und vermutlich eine Kernschmelze stattgefunden hat, nach 40 Jahren ordnungsgemäß im März 2011 vom Netz gehen sollen. Die Betreibergesellschaft reichte beim zuständigen Wirtschaftsministerium einen Antrag auf Laufzeitverlängerung ein und erhielt gerade erst im Februar 2011 die Genehmigung für einen weiteren Betrieb von 10 Jahren.

Nach einer Laufzeit von 40 Jahren muss eine Genehmigung eingeholt werden. Da scheint man bislang nicht geizig gewesen zu sein. Auch Japans ältester, von Japco betriebener Siedewasserreaktor Tsuruga 1, der ebenso wie die Reaktoren 1, 2 und 6 in Fukushima auch von General Electric stammt, hatte aufgrund einer Verzögerung bei Bau von zwei neuen Reaktoren eine Verlängerung der Laufzeit bis 2016 erhalten.

Dass der Konzern Tepco, der das havarierte AKW Fukushima betreibt, zu Recht einen schlechten Ruf genießt und bekannt ist, Sicherheitsberichte zu fälschen, belegt erneut die Tatsache, dass er erst wenige Tage vor dem Erdbeben einen Bericht bei der Atomaufsichtsbehörde eingereicht hatte, in dem er bestätigte, an allen sechs Reaktoren 33 Teile nicht geprüft zu haben. Man hatte einfach Berichte eingesandt, in denen von genauen Prüfungen die Rede war, die aber nicht stattgefunden hatten. Freiwillig zu leistende Inspektionen der Kühlsysteme wurden ofenbar gar nicht gemacht. Das hätte etwa die Motoren der Wasserpumpen und die Dieselgeneratoren betroffen, die durch das Erdbeben und den Tsunami ausgefallen sind. Die Behörde hatte Tepco auferlegt, bis Juni einen neuen Bericht vorzulegen. Die Frist war ganz offenbar zu lange.

Interessant ist auch, dass der Reaktor 3, der 1973 ans Netz ging und derzeit am kritischsten zu sein scheint, erst im September 2010 erstmals mit MOX-Brennstäben betrieben wurde.

Erstmals hat nun die japanische Regierung erklärt, die Atomanlage Fukushima 1 mit den sechs Reaktoren ganz zu schließen. Regierungssprecher Edano sagte dies zwar nicht ganz explizit, gab aber zu verstehen, dass sich dies aus den Schäden ergebe. Noch gibt es allerdings keine Hinweise darauf, wie die japanische Regierung die Reaktoren sichern will.