Klima: Emissionen auf Rekordniveau

Energieagentur veröffntlicht Zahlen über den Ausstoß von Treibhausgasen. Nie zuvor war er so hoch

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Internationale Energie Agentur (IEA) berichtet über einen Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen auf einen neuen Rekordwert. Um eine Milliarde Tonnen sei der durch die Verbrennung fossiler Energieträger verursachte Ausstoß von CO2 auf 31,6 Milliarden Tonnen in 2011 gestiegen. Werden noch die bei der Herstellung von Zement anfallenden Gase berücksichtigt, die in den IEA-Statistiken nicht auftauchen, dann betrugen die CO2-Emissionen 2011 sogar fast 37 Milliarden Tonnen. Die IEA sitzt in Paris und wurde in den 1970er Jahren von der OECD, dem Club der reichen Industrieländer, eingerichtet.

Nach IEA-Angaben geht mit 45 Prozent fast die Hälfte der Energie-Emissionen auf das Konto der Kohle. 35 Prozent werden durch die Verbrennung diverser Erdöldirivate erzeugt, 20 Prozent verursacht der Verbrauch von Erdgas. Nicht ganz klar ist, ob in dieser Rechnung auch das bei der Ölproduktion abgefackelte Erdgas, sowie jenes Gas berücksichtigt wird, das aus Pipelines entweicht. Unverbrannt ist Methan (CH4), der Hauptbestandteil des Erdgases, deutlich klimawirksamer als CO2.

Wie zu erwarten, geht der weitere Anstieg der Emissionen vor allem auf das Konto der rasch wachsenden Entwicklungsländer. Während die OECD-Emissionen mit minus 0,6 Prozent mehr oder weniger auf hohem Niveau verharrten, haben die Emissionen der Nicht-OECD-Länder um 6,1 Prozent zugelegt. Der größte Beitrag kam dabei von China mit einem Plus von 720 Millionen Tonnen (plus 9,3 Prozent). Die IEA betont allerdings die Anstrengung der Volksrepublik, Energie effizienter einzusetzen. Die CO2-Intensität ihrer Wirtschaft sei zwischen 2005 und 2011 um 15 Prozent zurückgegangen. Ohne diese Entwicklung wären Chinas Emissionen 2011 1,5 Milliarden Tonnen größer ausgefallen. Im übrigen liegen die chinesischen Pro-Kopf-Emissionen erst bei 65 Prozent des OECD-Durchschnitts.

Zu den niedrigen Werten aus der OECD hat offensichtlich auch die Wirtschaftskrise beigetragen. In der EU waren die Emissionen 2011 gegenüber dem Vorjahr 1,9 Prozent niedriger. Auch in den USA sind sie gefallen. Die dortige Entwicklung wird von der IEA besonders herausgestrichen. Um 430 Million Tonnen oder 7,7 Prozent sei der jährliche CO2-Ausstoß zwischen Pazifik und Atlantik seit 2006 zurückgegangen, so viel wie in dieser Zeit in keinem anderen Land. Ursache seien der Wechsel von der Kohle zum Erdgas im Stromsektor, ein milder Winter im letzten Jahr sowie ein geringerer Benzinverbrauch aufgrund von Wirtschaftskrise und Effizienzsteigerungen.

In etwas anderem Licht erscheinen die US-Zahlen allerdings, wenn ein Blick auf die langfristige Entwicklung genommen wird. Nach den Daten des US-amerikanischen Carbon Dioxide Information and Analysis Centre betrugen die dortigen Emissionen aus der Verbrennung fossile Brennstoffe und der Zementherstellung 2006 5,876 Milliarden Tonnen. Das war gegenüber 1990 eine Steigerung um stattliche 16,37 Prozent. 1990 wird gewöhnlich in den Klimaverhandlungen als Bezugsjahr genommen. Alle bisher in den Verhandlungen genannten Reduktionszahlen beziehen sich auf das in diesem Jahr erreichte Niveau.

Nur die USA brechen aus dieser Konvention aus. Das von US-Präsident Obama abgegebene Versprechen die US-Emissionen bis 2020 um 17 Prozent zu reduzieren, bezieht sich auf das Basisjahr 2005. Wie man sieht, bedeutet es unterm Strich nur eine Rückkehr auf das Niveau von 1990. Eigentlich hatte die US-Regierung 1992 mit der Klimaschutzrahmenkonvention unterschrieben, dieses Ziel bereits im Jahre 2000 erreichen zu wollen. Die anderen Industriestaaten haben sich mit dem Kyoto-Protokoll 1997 darauf verpflichtet, ihre Emissionen bis 2012 gegenüber 1990 um im Durchschnitt 5,4 Prozent zu reduzieren.