Standard & Poor's droht Deutschland mit einer Herabstufung

Auch die anderen Euro-Länder mit Top-Ratings könnten herabgestuft werden, als Grund wird auch auf die Unentschlossenheit der Politiker hingewiesen

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Jetzt könnte es auch Deutschland und den anderen Euro-Staaten an den Kragen gehen, die bislang als Felsen in der Brandung galten, da bei vielen Ländern bereits die Ratingagenturen die Bonität gesenkt oder gar wie bei Griechenland auf Ramsch heruntergestuft haben. Die Ratingagentur Standard & Poor's will, wie die staatsschuldenkrise-s-p-warnt-deutschland-und-andere-euro-staaten-vor-aaa-verlust/60138682.html: Financial Times und Nachrichtenagenturen erfahren haben, Deutschland auf die Beobachtungsliste setzen, was dazu führen könnte, dass Deutschland die Bestnote "AAA" verlieren kann und dann auch mehr für die Schulden zahlen müsste, die die Bundesregierung trotz Rekordeinnahmen fröhlich wieder gesteigert hat.

Innerhalb von drei Monaten könnte die Herabstufung erfolgen. S&P überprüft angeblich derzeit aufgrund der sich verstärkenden Eurokrise alle Staaten der Eurozone, 15 der 17 Staaten stünden auf der Beobachtungsliste. Auch die Rolle der EZB soll überprüft werden. Der Ratingagentur macht die anhaltende Eurokrise Sorge und sie sieht offenbar die "Wirtschafts- und Währungsunion" als gefährdet an, da es hier zahlreiche "politische, finanzielle und monetäre Probleme" gebe. Den Politikern wirft sie zögerliches Handeln vor. Die Financial Times zitiert aus einem Schreiben von S&P:

"Unserer Ansicht nach spiegelt der Mangel an Fortschritt, den die Politiker Europas bisher dabei erzielt haben, das Ausbreiten der Finanzkrise unter Kontrolle zu bringen, möglicherweise strukturelle Schwächen im Entscheidungsprozess innerhalb der Euro-Zone und der Europäischen Union wider."

Dabei könnten auch Deutschland, Frankreich, Finnland, die Niederlande, Österreich und Luxemburg ihr Toprating verlieren und auf AA+, wofür eine 50prozentige Chance besteht. Vor allem wenn Deutschland und Frankreich, die gerade ein erneutes Rettungsprogramm beschlossen haben, das Triple-A-Rating verlieren, sieht es nicht nur für Euro-Rettungsfonds EFSF, sondern für die Eurozone schlecht aus. Offenbar will S&P noch den EU-Gipfel am 9. Dezember abwarten, auf dem die Vorschläge von Merkel und Sarkozy umgesetzt oder abgelehnt werden.

Zwar wurde schon länger vermutet, dass die Kreditwürdigkeit von Frankreich herabgestuft werden könnte, dass dies auch Deutschland treffen könnte, ist aber neu und dürfte für die Bundesregierung ein Schock sein. In einer gemeinsamen Erklärung versuchen Merkel und Sarkozy zu beruhigen und versichern, dass sie die Dinge im Griff haben, was wohl kaum viele überzeugen wird:

"Deutschland und Frankreich bekräftigen ihre Überzeugung, dass die heute von beiden Regierungen gemeinsam gemachten Vorschläge die haushalts- und wirtschaftspolitische Koordinierung der Eurozone stärken und so Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum fördern werden. Deutschland und Frankreich sind solidarisch in ihrer Entschlossenheit, gemeinsam mit ihren europäischen Partnern und den europäischen Institutionen alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die Stabilität der Eurozone zu gewährleisten."